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Karlsruhe macht es Auern vor: Chancen nutzen und gewinnen

Der FC Erzgebirge Aue hat eine bittere Lektion in Sachen Chancenverwertung erhalten. Und deshalb ein Spiel verloren, das man nicht verlieren durfte. Nun wird die Mission Klassenverbleib noch schwieriger.

FC Erzgebirge Aue - Karlsruher SC
. Karlsruhes Marvin Wanitzek jubelt nach seinem Tor zum 0:2. Foto: Robert Michael
. Karlsruhes Marvin Wanitzek jubelt nach seinem Tor zum 0:2.
Foto: Robert Michael

Der Hoffnungsfunken beim FC Erzgebirge Aue ist schnell verglüht. Nach dem 0:3 (0:0) am Freitagabend vor eigenem Publikum gegen den Karlsruher SC ist das »Wunder von Aue«, sprich der Klassenverbleib in der 2. Fußball-Bundesliga, wieder in ganz weite Ferne gerückt. Nach vier Punkten in den beiden vorherigen Spielen war noch einmal die Chance gesehen worden.

Es war ein Spiel, das bis Mitte der zweiten Halbzeit nicht nach einem Gästeerfolg, gleich gar nicht nach einem 0:3 aussah. Bis zur 54. Minute: Da erzielt Philipp Hofmann mit der ersten KSC-Chance überhaupt die Führung. Und die Gäste blieben effizient: Marvin Wanitzek (67.) und Marc Lorenz (85.) verwandelten auch die zweite und dritte klare Möglichkeit zum umjubelten Sieg, während bei den Auern die Köpfe hingen.

»Es ist eine totale Leere gerade, wir sind total konsterniert«, sagte Abwehrakteur Sören Gonther am Sky-Mikrofon. »Wir müssen uns in der ersten Halbzeit belohnen. Nach dem Rückstand wurde es gegen den KSC enorm schwer, man muss aber auch sagen, dass er Qualität hat«, sagte Gonther und verwies auf das zweite Tor.

Den 6619 Zuschauern wird die Partie in Erinnerung bleiben. Zum einen, weil Identifikationsfigur Martin Männel nach überstandener Coronavirus-Infektion zwar wieder bereit-, aber erneut nicht im Tor stand. Das hatte es in Aue seit Jahren nicht mehr gegeben. Aber Trainer Pavel Dotchev vertraute der Mannschaft, die vor zwei Wochen Regensburg leidenschaftlich bespielt und bezwungen hatte. Zum anderen war es eine derart dominante erste Halbzeit des FC Erzgebirge, wie er sie schon lange nicht mehr gezeigt hat.

Es gelang praktisch alles. Hinten wurden die überaus gefährlichen KSC-Offensivakteure weit weg von Torhüter Philipp Klewin gehalten, der 45 Minuten völlig beschäftigungslos war. Im Spiel nach vorn zeigten sich die »Veilchen« derweil sehr variabel. Mal wurde sehr hoch gepresst, was zu Ballgewinnen führte, dann wurden auch mal Pässe einfach lang nach vorn geschlagen, ein anderes Mal waren es viele Ballstafetten, mit denen der KSC überrascht wurde. Nur eines fehlte: Ein Tor. Das wäre nicht nur verdient, sondern auch zwingend nötig gewesen, wie der zweite Durchgang zeigte. Und Chancen dafür gab es genügend. Prince Osei Owusu versuchte es mehrfach, auch Nicolas Kühn und Dimitrij Nazarov hatten ihre Möglichkeiten. Aber es fehlte an der Präzision, an der Kaltschnäuzigkeit.

Der Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Ertrag. Eine Erkenntnis, die nicht neu ist für die Erzgebirger in dieser Spielzeit. Wie es auch gehen kann, zeigten die Gäste. In der Art, wie sie ihr Selbstvertrauen zurückgewannen, ging selbiges bei den Gastgebern verloren. Das Ergebnis war klar zu hoch, der Sieg aber wegen dieser Cleverness nicht unverdient.

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