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Aktuell Fußball-EM

Kampf gegen den Schwarzmarkt für EM-Tickets

Die offiziellen Verkaufsphasen sind beendet. Im Netz gibt es aber noch Tickets, auch für die Stuttgart-Spiele.

Sehnsuchtsort Hunderttausender Fußballfans: die Stuttgarter EM-Arena.  FOTO: VFB STUTTGART
Sehnsuchtsort Hunderttausender Fußballfans: die Stuttgarter EM-Arena. FOTO: VFB STUTTGART
Sehnsuchtsort Hunderttausender Fußballfans: die Stuttgarter EM-Arena. FOTO: VFB STUTTGART

STUTTGART. Es geht los. Für diejenigen, die Eintrittskarten für die Spiele der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland ergattern konnten, hat das Warten ein Ende. Seit einigen Tagen hat der europäische Fußballverband Uefa damit begonnen, die Tickets zuzustellen. Viele Fußballfans fragen sich aber, ob sie noch irgendwie an Karten kommen könnten – und ob es noch andere Wege gibt als den offiziellen.

- Stehen noch Karten zum Verkauf?

Die verschiedenen Verkaufsphasen für die 2,7 Millionen EM-Tickets sind beendet. Die Nachfrage hat das Angebot dabei um ein Vielfaches überstiegen. Es sind also sehr viele Bewerber leer ausgegangen. Trotzdem stehen noch Karten für alle Spiele offiziell zum Verkauf, auch für die fünf Partien in Stuttgart. Dabei handelt es sich um Plätze in sogenannten Hospitality-Paketen der Uefa, in denen exklusive Extraleistungen wie Gastronomie oder Parkplatz enthalten sind. Sie werden derzeit noch in unterschiedlicher Menge für die jeweiligen Spiele über die Uefa-Seite angeboten, allerdings müssen Fußballfans dafür tief in die Tasche greifen. Die günstigsten Partien gibt es ab 1.250 Euro pro Platz. Das Spiel zwischen Deutschland und Ungarn am 19. Juni in Stuttgart beginnt bei 2.900 Euro, das Endspiel am 14. Juli in Berlin bei 5.900 Euro. Die Uefa schreibt zudem auf ihrer Webseite, dass der Verkauf der für die K.-o.-Runden reservierten Tickets am 23. Juni beginne. Sie werden bei der Qualifikation in begrenztem Umfang an die entsprechenden Teams gegeben, damit diese sie an Fans verkaufen können.

- Gibt es eine Möglichkeit, Tickets über die Uefa weiterzuverkaufen?

Nein, das ist nicht mehr möglich. Die Uefa hatte ein sogenanntes Resale-Portal eingerichtet für Leute, die Karten gekauft hatten, aber nicht nutzen wollten. Dort konnten die Tickets zum regulären Preis angeboten werden. Das Portal war mehrmals für kurze Zeit geöffnet, erstmals im März. Dabei wurden rund 40.000 Karten weiterverkauft. Zum letzten Mal gab es diese Möglichkeit im April.

- Gibt es noch andere Wege, an Karten zu kommen?

Im Internet wird über Drittanbieter reichlich mit Tickets gehandelt. Im Normalfall zu völlig überzogenen Preisen, die für die deutschen Spiele häufig vierstellig sind. Die Uefa warnt allerdings ausdrücklich davor, solche Karten zu kaufen. Alle legalen Karten würden ausschließlich über www.uefa.com abgewickelt. »Von unberechtigten Dritten, Websites, Agenturen, Schwarzhändlern oder über soziale Medien erworbene Tickets können von der Uefa jederzeit ungültig gemacht werden, und Fans müssen damit rechnen, dass ihnen der Zutritt zum Stadion verweigert wird beziehungsweise, dass sie des Stadions verwiesen werden«, heißt es dort. Man habe bisher bereits mehrere Hundert Tickets ungültig gemacht.

- Was wird gegen den Schwarzmarkt getan?

»Wir überwachen das Internet und leiten Schritte ein, wenn wir dort unautorisierte Angebote finden«, sagt ein Uefa-Sprecher. Das überteuerte Anbieten von Karten ist laut Polizei in Deutschland per se nicht strafbar, aber über die Geschäftsbedingungen der Uefa verboten. Anders sieht es bei Fälschungen aus: Die sind strafrechtlich relevant und können angezeigt werden. Neu ist aus Sicherheitsgründen, dass sämtliche Eintrittskarten digital sind und ausschließlich über die offizielle App »Uefa Tickets« vertrieben werden. Es werden keine Karten zum Selbstausdrucken oder Papiertickets mehr ausgestellt. Wer also ein solches Ticket angeboten bekommt, ist automatisch bei einem Betrüger gelandet. Zudem sind alle Eintrittskarten personalisiert. Wer also mit einem Ticket zum Stadion geht, das auf einen anderen Namen ausgestellt ist, kann Pech haben.

- Wie gibt man zugestellte Tickets an die Begleiter weiter?

Wer personalisierte Karten gekauft hat, kann den jeweiligen Begleitpersonen deren Karten über den offiziellen Kanal weiterleiten. Dies soll sehr unkompliziert möglich sein. »Sobald die Tickets verfügbar sind, kannst du sie in der offiziellen Uefa-Mobile-Tickets-App an deine Gäste übertragen, indem du deren E-Mail-Adresse eingibst«, heißt es dazu beim Verband.

- Wie läuft das vor dem Stadion ab?

Die Stuttgarter Arena öffnet vor Spielen bereits frühzeitig ihre Tore, damit genug Zeit für die Anreise der Fans ist. Wer Karten hat, muss mit seinen digitalen Tickets und einem Ausweisdokument kommen. Das genaue Prozedere teilt die Uefa jeweils rechtzeitig mit. Es ist damit zu rechnen, dass bereits im weiteren Umkreis des Stadions Absperrungen und Kontrollen eingerichtet werden. Ein Schwarzmarkt vor Ort ist durch das Fehlen von Papiertickets im Grunde nicht möglich. Bei den Organisatoren hofft man inständig, dass sich das bei den Fans herumspricht. Zum Spiel zwischen Schottland und Ungarn etwa werden bis zu 100.000 schottische Fans erwartet. Wenn auch nur ein paar Tausend von denen, die ohne Karte anreisen, sich auf den Weg zum Stadion machen, dürfte das Chaos verursachen. Auch die Uefa weist ausdrücklich darauf hin, dass Fans nur mit Karte zum Stadion kommen sollen. (GEA)