Stuttgart (dpa/lsw) - Die Kriminalität im Land ist im vergangenen Jahr nach einer ersten Schätzung des baden-württembergischen Innenministeriums erneut zurückgegangen. Auch im Jahr 2021 habe sich der Trend der vergangenen Jahre fortgesetzt, berichtete Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Dienstag bei der Sitzung des grün-schwarzen Kabinetts. »Es deutet sich ein erneuter Rückgang der Kriminalitätsbelastung bei tendenziell steigender Aufklärungsquote an«, teilte das Ministerium der Deutschen Presse-Agentur mit.
Bereits 2020 verzeichnete das Land mit 4852 Straftaten auf 100.000 Einwohner die niedrigste Kriminalitätsbelastung seit 1984. Die Aufklärungsquote war demnach mit zuletzt 64 Prozent die beste Quote seit Anfang der 1960er Jahre.
Auch bei Straftaten im öffentlichen Raum deute sich für 2021 ein erneuter Rückgang an. Die Zahl der Fälle ging 2020 bereits zum fünften Mal in Folge zurück. Seit 2015 habe man die Fälle um rund 16 Prozent auf rund 230.000 Fälle reduzieren können, teilte das Ministerium mit. »Baden-Württemberg ist eines der sichersten Länder«, sagte Innenminister Strobl. »Das ist kein Zufall, sondern Ergebnis harter Arbeit.«
Zu Straftaten im öffentlichen Raum gehören Diebstahl, Sachbeschädigung, Betrug, Drogen- und Aggressionsdelikte. Die das Sicherheitsempfinden der Bürger besonders prägenden Aggressionsdelikte im öffentlichen Raum seien 2020 um 5,7 Prozent zurückgegangen, Drogendelikte um 4,2 Prozent und sexuelle Belästigungen um 10,9 Prozent. Für 2021 deute sich für Aggressionsdelikte und auch für die Straftaten im öffentlichen Raum ein weiterer Rückgang an, so das Ministerium.
»Sicherheit beginnt im öffentlichen Raum, dort wo die Menschen leben, sich begegnen und bewegen«, sagte Strobl. Man spiele auf der ganzen Klaviatur zur Stärkung der Sicherheit: »Wir erproben die intelligente Videoüberwachung, wir ermöglichen örtliche Alkoholkonsumverbote durch die Kommunen oder führen gezielt Fahndungs- und Sicherheitstage oder lokale Sicherheitskonferenzen durch.« Außerdem habe das Land passgenaue Sicherheitspartnerschaften mit den Städten Freiburg, Heidelberg und Stuttgart auf den Weg gebracht und für diese Städte ein maßgeschneidertes Sicherheitspaket entwickelt.
Die regionalen Polizeipräsidien hätten in 2021 sechs sogenannte Fahndungs- und Sicherheitstage durchgeführt - diese bestehen aus 24-stündigen Fahndungs- und Kontrollmaßnahmen zu bestimmten Themenkomplexen wie Urkundenfälschung, Sicherheit im Nahverkehr oder grenzüberschreitende Kriminalität. Bilanz des Ministeriums: Rund
40.000 Kontrollen, bei denen knapp 100 sogenannte freiheitsentziehende Maßnahmen durchgeführt und fast 50 Haftbefehle vollstreckt wurden. 5000 Beamte waren im Einsatz und stellten rund 3000 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten fest.
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