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In Zeiten von Corona liegt Urlaub im eigenen Land im Trend

Mainau statt Malle, Ravenna-Wasserfall statt Niagarafälle, Titisee statt Titicacasee: Urlaub im Süden ist bei den Baden-Württembergern derzeit beliebt. Vor allem Campingplätze sind zum Teil ausgebucht. Aber nicht alle Anbieter im Tourismus profitieren.

Stuttgart (dpa/lsw) - »Sie haben Ihr Ziel erreicht« - mit diesem Motto wirbt das Tourismusministerium landesweit auf Plakaten dafür, den Urlaub im Südwesten zu verbringen. Ob Hotels, Gaststätten, Campingplätze oder Jugendherbergen: Die Anbieter freuen sich über die Unterstützung. Denn seit Ausbruch der Corona-Krise läuft es noch längst nicht bei allen rund.

CAMPING Schon an Pfingsten waren die Campingplätze im Südwesten restlos ausgebucht, wie es beim Landesverband Baden-Württemberg der Campingwirtschaft heißt. Wer im Juni oder Juli campen möchte, habe landesweit noch gute Chancen auf ein Plätzchen fürs Zelt oder den Wohnwagen, sagte Verbandschef Kurt Bonath. Das aber nur vorübergehend: »In den ersten drei Wochen im August erwarte ich volle Plätze, weil dann auch die Menschen hier im Land in den Urlaub fahren. Hier sind dann auch Sommerferien.« Einen Wermutstropfen gibt es dabei. »Die verlorenen Einnahmen von April und Mai können wir nicht mehr aufholen«, sagt Bonath.

HOTELS In der Hotellerie seien die Gefühle gemischt, heißt es beim Südwestableger des Branchenverbands Dehoga. »Deshalb freuen wir uns auch über die Kampagne des Ministeriums, denn zum Teil ist die Buchungslage durchaus noch sehr ausbaufähig«, sagte Dehoga-Sprecher Daniel Ohl. An Pfingsten war der Start nach der Zwangspause schwierig gewesen - das hatte eine Umfrage des Verbandes gezeigt. Zwei Drittel der Betriebe hatten angegeben, nicht mal ein Viertel jener Umsätze erzielt zu haben wie zur selben Zeit im Vorjahr.

Schwierig haben es Ohl zufolge vor allem Konferenz-Hotels, weil Berufstätige in Zeiten von Corona nach wie vor hauptsächlich per Video-Schalte zueinander finden. Und auch bei Hotels, die mit ihrem Bad- und Wellness-Angebote punkten, zögerten die Kunden. Hoffnung setzen die Betriebe darauf, dass seit ein paar Tagen die Wellness-Bereiche wieder öffnen dürfen - allerdings müssen auch in Bädern und Saunen die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden.

JUGENDHERBERGEN Seit Anfang Juni sind acht Jugendherbergen im Südwesten geöffnet, wie eine Sprecherin des Landesverbands des Deutsches Jugendherbergswerks sagte. Weitere folgen in den nächsten Monaten. Insgesamt gibt es 47 Jugendherbergen im Land. »Insbesondere die Jugendherbergen im Schwarzwald, am Bodensee und auf der Schwäbischen Alb erfreuen sich starker Nachfrage, besonders jetzt während der Pfingstferien«, hieß es beim Verband. In den Großstädten Heidelberg und Stuttgart seien hingegen noch Kapazitäten frei. »Wir gehen davon aus, dass vor allem Familien im Sommer einen Urlaub in den Jugendherbergen in Baden-Württemberg buchen wollen und werden.«

FERIENWOHNUNGEN UND -HÄUSER Bei einer deutschlandweiten Online-Befragung der Gesellschaft für Konsumforschung gaben Mitte Mai 27 Prozent der Befragten an, für ihren nächsten Urlaub Ferienwohnung oder Ferienhaus zu bevorzugen. 36 Prozent nannten Hotels, an großen Häusern war das Interesse dabei mit neun Prozent am geringsten. Entsprechend gut laufen Ferienwohnungen und -häuser im Südwesten. »Das ist naheliegend - man muss in einer eigenen Ferienwohnung keinen Abstand einhalten oder Auflagen wie etwa Mund- und Nasenschutz auf dem Flur erfüllen«, sagt Martin Knauer von der Tourismus Marketing GmbH Baden-Württemberg.

Das sei auch die Erfahrung des baden-württembergischen Verbands Urlaub auf dem Bauernhof, sagte Geschäftsführerin Constanze Bröhmer. »Unsere Ferienhöfe sind prädestiniert dafür, kleinere Gästezahlen zu beherbergen.« In Zeiten von Corona ein wichtiger Aspekt, denn die Menschen könnten sich in den Unterkünften selbst versorgen und soziale Kontakte jenseits der eigenen Gruppe auf ein Minimum beschränken. Ein klarer Vorteil - und ein weiteres Argument für den Urlaub im eigenen Bundesland, finden die Touristiker.

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