In den Weinbergen Südbadens hat die Blüte der Reben begonnen - etwas später als im vergangenen Jahr, wie Winzer vom Kaiserstuhl berichteten. Damit setzt der Countdown für die Weinlese ein. Sie beginnt nach einem groben Richtwert etwa 90 bis 100 Tage nach der Rebblüte.
Bei Jörg Wiedemann vom gleichnamigen Weingut in Sasbach am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen) startete die Blüte am zurückliegenden Wochenende an einigen sonnenreichen Hanglagen. »Es war ein paar Tage später als im vergangenen Jahr«, resümierte der 53-Jährige. Ein Grund seien beispielsweise kühlere Nachttemperaturen im April und Mai gewesen.
»Es sieht momentan sehr gut aus«, sagte Wiedemann mit Blick auf die Blüte. Verläuft sie ohne Probleme, können Winzerinnen und Winzer auf eine gute Ernte hoffen. Beim Weingut Bercher in Vogtsburg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) setzte die Blüte etwa ein bis zwei Wochen später ein als 2022, wie Winzer Martin Bercher berichtete. Auch er nannte klimatische Bedingungen als Grund.
»Winzer hoffen während der Blüte auf eine sonnige, trockene Witterung ohne Starkwetterereignisse«, sagte Holger Klein, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbands. Starkregen habe in einzelnen Gegenden wie beispielsweise im Markgräflerland schon lange vor der Blüte Pilzbefall ausgelöst. »Im Moment ist es sehr trocken, und die Lage ist nicht mehr so kritisch wie zuvor«, sagte Klein. Er wies auf starke regionale Unterschiede innerhalb des Anbaugebiets hin.
Auf Winzer wartet nun viel Arbeit im Weinberg, wie Wiedemann sagte. Stark gewachsene Triebe müssten an Drahtrahmen angeheftet werden, damit sie nicht abbrechen.
Im Anbaugebiet Württemberg dauert es nach Einschätzung des regionalen Verbands noch etwas länger mit der Blüte. Wegen unterschiedlicher geografischer und klimatischer Bedingungen sei man noch nicht so weiter wie Baden, berichtete Hermann Morast, Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg. »Die Rebblüte sollte in den früheren Lagen in den kommenden zehn Tagen beginnen«, sagte er.
Das Anbaugebiet Baden erstreckt sich über 400 Kilometer von Tauberfranken bis zum Bodensee. Bezogen auf die Rebfläche liegt es in Deutschland auf Platz drei, Württemberg belegt Rang vier. Größer sind nur die Gebiete Rheinhessen und Pfalz.
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