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Im Zeichen des Krieges: Erste badische Bischöfin im Amt

An der Spitze der badischen Landeskirche steht erstmals eine Frau. Der feierliche Amtswechsel ist überschattet vom Ukraine-Krieg. Die neue Bischöfin und die Ehrengäste beten gemeinsam für den Frieden.

Landesbischöfin Heike Springhart
Heike Springhart, neu gewählte Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden. Foto: Uli Deck
Heike Springhart, neu gewählte Landesbischöfin der Evangelischen Landeskirche in Baden.
Foto: Uli Deck

Mit einem Festgottesdienst ist Heike Springhart als erste badische Landesbischöfin in ihr Amt eingeführt worden. Bei der feierlichen Zeremonie am Sonntag in der Stadtkirche Karlsruhe betete sie mit zahlreichen prominenten Gästen für den Frieden und die Opfer des russischen Angriffskriegs in der Ukraine. »Das Unrecht schreit zum Himmel«, sagte sie. Die Kirche dürfe sich nicht wegducken. Worte der Klarheit und Besonnenheit seien nötig.

Springhart hat die Amtsgeschäfte schon Anfang des Monats übernommen, doch erst mit der feierlichen Übergabe des Amtskreuzes von Vorgänger Jochen Cornelius-Bundschuh am Sonntag rückte die 47-Jährige richtig an die Spitze der evangelischen Kirche in Baden.

Beim Gottesdienst waren zahlreiche prominente Gäste: darunter die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mit seiner Frau Gerlinde, der württembergische Landesbischof Frank Otfried July, der katholische Erzbischof der Diözese Freiburg, Stephan Burger, Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne), Innenminister Thomas Strobl sowie der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (beide CDU) und Gäste aus der Ukraine.

Beim Bischofswechsel verurteilte auch der bisherige Landesbischof Cornelius-Bundschuh den »verbrecherischen Krieg« in Europa. Die Erwartungen seien hoch an die Kirche und die neue Bischöfin. Er zeigte sich überzeugt, dass Christi Liebe die Welt bewegen, versöhnen und einen werde.

Cornelius-Bundschuh hatte das Amt seit Juni 2014 inne; er geht mit 64 Jahren in den Ruhestand. Ende 2019 erlitt er einen Herzinfarkt. Mit Blick auf sinkende Mitgliederzahlen und Kirchensteuereinnahmen hat er Kooperationen mit der katholischen Kirche in Baden etwa zur gemeinsamen Nutzung von Räumen und mit der württembergischen Landeskirche auf organisatorischer Ebene auf den Weg gebracht.

Das will Springhart fortführen. Die Theologin und Pfarrerin, die auch im Ausland und zuletzt in Pforzheim tätig war, hatte sich kurz vor Weihnachten im dritten Wahlgang gegen Dekan Martin Mencke aus Wiesbaden durchgesetzt. Sie gilt als gute Rednerin, steht für klare Worte und hat sich fachlich vor allem mit dem Thema Sterben und Endlichkeit des menschlichen Lebens befasst. Privat fotografiert und singt sie gern.

Das Motto des Festgottesdienstes am Palmsonntag lautete: »Tore gehen auf«. Es geht auf Jesu Einzug in Jerusalem zurück. Auch die Kirche will Tore in die Gesellschaft und Türen zu Menschen offenhalten. Der Landeskirche in Baden gehörten Ende 2021 noch rund 1,06 Millionen Menschen an - knapp 30.650 weniger als ein Jahr zuvor. Als wichtiges Thema, um Vertrauen der Menschen zurückzugewinnen, sieht Springhart den Umgang der Kirche mit Fällen sexuellen Missbrauchs an.

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© dpa-infocom, dpa:220409-99-861752/5