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Hoeneß baut um: Stuttgarts Not ist Chases Chance

Nach dem verkorksten Liga-Start will der VfB im Pokal in Münster die nächste böse Überraschung vermeiden. Da die Personallage in der Abwehr angespannt bleibt, soll nun ein 20-Jähriger dabei helfen.

SC Freiburg - VfB Stuttgart
Stuttgarts Anrie Chase (r.) soll in Münster von Anfang an auflaufen. Foto: Philipp von Ditfurth/DPA
Stuttgarts Anrie Chase (r.) soll in Münster von Anfang an auflaufen.
Foto: Philipp von Ditfurth/DPA

Anrie Chases Haarpracht springt natürlich sofort ins Auge. Noch auffälliger als seine Frisur war aber das gute Bundesliga-Debüt des 20-Jährigen. Zwar kam der Verteidiger bei der 1:3 (1:1)-Niederlage des VfB Stuttgart beim SC Freiburg nur in den letzten 25 Minuten zum Einsatz. Die reichten ihm aber, um sich einen Startelf-Platz für die Erstrunden-Partie im DFB-Pokal bei Preußen Münster am Dienstag (20.45 Uhr/ARD) zu sichern. Nun soll er dabei helfen, einen kompletten Fehlstart des deutschen Fußball-Vizemeisters zu verhindern.

Hoeneß sieht auch fußballerische Fortschritte

»Anrie wird spielen«, kündigte VfB-Trainer Sebastian Hoeneß ganz offen an. Die personelle Not in der Abwehr der Stuttgarter ist die große Chance für den Wuschelkopf, der bislang nur Experten ein Begriff gewesen sein dürfte. Seit Sommer 2022 steht der Sohn einer Japanerin und eines US-Amerikaners beim VfB unter Vertrag, bislang spielte er aber hauptsächlich für dessen zweite Mannschaft.

»Ich finde, dass er es gut gemacht hat«, sagte Hoeneß über Chases Kurzeinsatz am vergangenen Samstag in Freiburg. Auch schon in der Vorbereitung habe der Defensivmann einen guten Eindruck hinterlassen. Chase sei »kopfballstark und zweikampfstark - am Boden und in der Luft«, erklärte Hoeneß. Und auch fußballerisch habe sich das »Bewegungstalent« enorm gesteigert. Natürlich brauche Chase in Münster ein »gutes Gerüst« um sich herum, so der Coach. Er habe aber »vollstes Vertrauen« in den Youngster.

SC Freiburg - VfB Stuttgart
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Freiburg war VfB-Trainer Sebastian Hoeneß alles andere als zufrieden. Foto: Philipp von Ditfurth/DPA
Mit dem Auftritt seiner Mannschaft in Freiburg war VfB-Trainer Sebastian Hoeneß alles andere als zufrieden.
Foto: Philipp von Ditfurth/DPA

Beim insgesamt ernüchternden Auftritt im Landesduell in Freiburg war Angelo Stiller ins Abwehrzentrum gerückt. Noch dringender brauchen die Stuttgarter den 23-Jährigen aber etwas weiter vorn - als Taktgeber im Mittelfeld. Da sich die Personallage hinten jedoch erst einmal nicht entspannt und unter anderem die verletzten Anthony Rouault und Leonidas Stergiou weiter fehlen, schickt Hoeneß nun also den jungen Chase ins Rennen. 

Chance auf schnelle Wiedergutmachung

Nach den Niederlagen im Supercup gegen Bayer Leverkusen und beim Liga-Auftakt in Freiburg sieht Hoeneß die Partie in Münster auch als Chance, schnelle Wiedergutmachung zu betreiben. Es gebe »die Möglichkeit, ein paar Dinge in die richtige Richtung zu schieben«, sagte der 42-Jährige. Man wolle sie nutzen, um sich für die kommenden Wochen »in eine bessere Verfassung zu bringen«.

Münster legte in der zweiten Liga ebenfalls keinen guten Start hin und holte bislang nur einen Punkt aus drei Spielen. Man müsse allerdings davon ausgehen, dass die Partie »eklig« wird, sagte Hoeneß. Die Euphorie bei den Westfalen sei nach dem Aufstieg sicher immer noch groß. Es gebe »schönere Lose«. Sein Team braucht die richtige Einstellung. Und einen Anrie Chase in der Form vom vergangenen Samstag.

© dpa-infocom, dpa:240826-930-213674/1