STUTTGART. »Im Großen und Ganzen können wir nicht nachvollziehen, dass das Schwarzfahren von Flüchtlingen so ein gewaltiges Problem wäre, wie Herr Palmer das festgestellt hat«, sagte Hermann der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. »Das ist halt so, wenn man aus seiner eigenen Beobachtung eine Statistik macht, liegt man manchmal falsch.«
Palmer hatte laut »Südwest Presse« im August in einem Brief an Hermanns Amtschef Uwe Lahl geschrieben: Aus »eigener Erfahrung und vielen Gesprächen mit Zugbegleitern weiß ich, dass in den Nahverkehrszügen im Land in den letzten Jahren die Konflikte schwarzfahrender junger männlicher Flüchtlinge zu einem echten Ärgernis und teilweise zu einem Sicherheitsproblem geworden sind.« Er plädiere dafür, sich in Baden-Württemberg ein Beispiel am Konzept des »hessischen Flüchtlingstickets« zu nehmen, so Palmer damals.
Hessen hatte 2016 für Flüchtlinge ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr eingeführt. Es gilt in dem Gebiet, in dem die entsprechende Erstaufnahmeeinrichtung ist. Die Kosten für das Ticket werden automatisch vom Taschengeld für die Flüchtlinge abgezogen.
Minister Hermann sagte, dass es in Baden-Württemberg in den meisten der 22 Verkehrsverbünde bereits Regelungen für Sondertickets für Asylbewerber gebe. »Es ist nicht so, dass Flüchtlinge in ganz Hessen mit einem Sonderticket fahren können, sondern nur in ihrem jeweiligen Landkreis. Auch wir haben in Baden-Württemberg solche lokal angepassten Mobilitätslösungen, wie Sozialtickets oder Gutscheine.« (dpa/lsw)