Darauf müssten die Grünen reagieren, meinte der Parteilinke. »Ich finde schon, dass – wenn man so im Mainstream, in der Mitte angekommen ist – man trotzdem ab und zu die Aufgabe hat, auch mal rebellisch was Kritisches zu sagen, was der Mainstream halt noch nicht denkt und macht.«
Unzufrieden ist Hermann mit der Diskussionskultur in seiner Partei. »Was den Grünen auch gut anstehen würde, ist Selbstkritik. Manche grünen Meetings sind ein einziges sich gegenseitig Loben, Wertschätzen und sich Bedanken.« Zwar seien das gute neue Umgangsformen im Vergleich zu früher. »Wenn allerdings in wichtigen politischen Debatten ein Großteil der knappen Redezeit damit bestritten wird, dass man sich wechselseitig dankt und lobt, dann ist es auch keine Debatte. Man muss sich auch mal andere Meinungen, Streit und Kritik zumuten, ohne dass man den anderen gleich runterputzt oder den Zusammenhalt zerstört.«
© dpa-infocom, dpa:220714-99-20091/2