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Heizungsboom beschert Bosch Thermotechnik Rekordumsatz

Die Sorgen um die fossile Energieversorgung haben der Wärmepumpe vergangenes Jahr zu einem Boom verholfen. Davon profitiert auch der Hersteller Bosch Thermotechnik. Gas und Öl sind aber noch nicht abgeschrieben.

Jan Brockmann
Jan Brockmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik GmbH, steht in einem Ausstellungsraum neben einer Wärmepumpe. Foto: Marijan Murat
Jan Brockmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Thermotechnik GmbH, steht in einem Ausstellungsraum neben einer Wärmepumpe.
Foto: Marijan Murat

Getrieben vom Geschäft mit Wärmepumpen hat Bosch Thermotechnik im Jahr 2022 einen Rekordumsatz verzeichnet. Die Erlöse stiegen im Vorjahresvergleich um 12 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro, wie die Bosch-Tochter mit Verwaltungssitz in Wetzlar am Montag mitteilte. Das Wärmepumpen-Geschäft in Deutschland habe um 75 Prozent zugelegt, weltweit betrug das Plus 54 Prozent. Verkaufszahlen oder das Ergebnis nennt Bosch nicht.

»Wir sehen auch deutliches Wachstum im Geschäft mit konventionellen Heizungen«, sagte Spartenchef Jan Brockmann der Deutschen Presse-Agentur. Seine Erklärung: Insgesamt hätten viele Endkunden zuletzt die Heizung vor anderen haushaltsnahen Investitionen priorisiert. Während es bei Wärmepumpen nach wie vor einen großen Auftragsüberhang und Wartezeiten gebe, seien Öl- oder Gasheizungen inzwischen wieder schneller lieferbar.

Wärmepumpen ziehen Wärme aus der Umgebung, also der Luft oder dem Erdreich, und heizen damit die Gebäude. Wird nachhaltig erzeugter Strom verwendet, entfallen Umweltbelastungen durch CO2-Emissionen. Bis 2024 hat sich die Bundesregierung das Ziel von 500.000 neu installierten Wärmepumpen pro Jahr gesetzt.

Um die Energiewende im Gebäudebestand schneller voranzutreiben, plädiert Brockmann auch für einen Fokus auf Wärmepumpen-Hybride. Diese bestehen aus einer kleinen Wärmepumpe und einem Brennwertgerät, das beispielsweise auf Gas oder Öl setzt. Der Kessel wird dabei nur an den sehr kalten Tagen eines Jahres in Mitteleuropa zugeschaltet. »Wir glauben, dass sich diese Mix-Lösungen durchsetzen werden.«

Bei solchen Hybridlösungen liege der Anteil fossiler Energieträger noch bei etwa 20 Prozent - mit Blick auf die Pläne der Regierung, dass ab 2024 möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll, sei das gesetzeskonform. Durch Dämmung und weitere Maßnahmen lasse sich dieser Anteil auf null senken. Außerdem seien die Anschaffungskosten für Hausbesitzer im Vergleich zur klassischen Wärmepumpe günstiger.

Bosch Thermotechnik firmiert ab April 2023 mit seinen 14.400 Mitarbeitern unter dem Namen Bosch Home Comfort Group. (dpa)