HECHINGEN. Das gibt es nicht alle Tage zu sehen; dementsprechend fasziniert sind Beobachter, die am Sonntag ein besonderes und in dieser Größe seltenes Wetterphänomen beobachten konnten: Der Himmel über der Burg Hohenzollern erschien plötzlich in bunten Farben, fotografisch festgehalten von zahlreichen Beobachtern, darunter unsere Leserin Mandy Pacuku. Sicher ist: Ein Regenbogen war es nicht. Aber was war es dann?
Wetterlexikon des Deutschen Wetterdienstes kennt das Phänomen
Aufklärung schafft das Wetter- und Klimalexikon des Deutschen Wetterdienstes (DWD), das derlei Phänomene beschreibt. Demnach hat es sich bei dem Phänomen um einen Zirkumhorizontalbogen gehandelt, eine Haloerscheinung, »die wie der Zirkumzenitalbogen durch Lichtbrechung in schwebenden Eisplättchen hoher Cirruswolken entsteht«, klären die Experten auf.
In seiner vollen Pracht ist der Zirkumhorizontalbogen in Deutschland nie zu sehen
Und weiter: »In unseren Breiten ist er nur in den Sommermonaten zur Mittagszeit zu sehen, denn die Sonne muss sehr hoch stehen. Erst ab einer Sonnenhöhe von 57.8° zeigt sich der Bogen als ein farbiges Band auf der Sonnenseite am Horizont. In Norddeutschland erreicht die Sonne an nur wenigen Tagen um die Sommersonnenwende diese Höhe und steigt nicht über 60°. Ganz im Süden Deutschlands sind die Voraussetzungen der Sonnenhöhe von Mai bis August gegeben. Allerdings ist der Sonnenhöchststand auch dort nur maximal 65°, die maximale Helligkeit erreicht der Zirkumhorizontalbogen aber erst bei einer Sonnenhöhe von 67,9°. Deshalb ist er in Deutschland nie in seiner vollen Pracht und Farbigkeit zu sehen, die dem des Zirkumzenitalbogens in nichts nachsteht.«
Auch in Baden-Württemberg sind die Chancen auf eine Sichtung gering
Den Erläuterungen des DWD zufolge kamen die Hechinger also durchaus in den Genuss eines besonders seltenen Schauspiels, das üblicherweise eher den südlicheren Ländern der Nordhalbkugel vorbehalten sei. »Dort sind die Chancen, diesen farbenprächtigen Bogen zu sehen, um ein Vielfaches besser und auch die Häufigkeit steigt rapide an«, so der DWD. In Deutschland dagegen sei er im Norden eher die Ausnahme und auch über Bayern und Baden-Württemberg zeigt er sich eher selten und meist nur recht schwach.
Vom Berg sieht man das Phänomen am ehesten
Die größten Beobachtungschancen hat man übrigens nicht unterhalb des (Zoller-)Bergs, sondern von Bergen, »wenn man einen weiten Horizontblick nach Süden hat«, so die Meteorologen. Übrigens: In Ländern nördlich des 55. Breitengrades kann der Zirkumhorizontalbogen laut DWD gar nicht gesehen werden. Damit ist dies eine der wenigen Haloerscheinungen, die nicht überall auf der Erde beobachtbar ist. (ZAK)