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Grundwasser weniger belastet

Die gute Nachricht zuerst: Schadstoffe im Grundwasser sind rückläufig. Was weniger gut ist: Selbst längst verbotene Pflanzenschutzmittel sind noch immer nachzuweisen, so die Landesanstalt für Umwelt.

Grundwassermessstelle
Eine Grundwassermessstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW). Foto: Marijan Murat/DPA
Eine Grundwassermessstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW).
Foto: Marijan Murat/DPA

Die Konzentrationen der im Grundwasser gemessenen Schadstoffe gehen nach Messungen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) seit vielen Jahren kontinuierlich zurück. »Das ist eine gute Nachricht, denn 70 Prozent unseres Trinkwassers wird aus Grund- und Quellwasser gewonnen«, sagt LUBW-Präsident Ulrich Maurer. In einer Mitteilung mahnt er aber den ständigen Schutz des Grundwassers an. Denn auch längst verbotene Pflanzenschutzmittel seien langlebig.

Hauptschadstoff im Grundwasser ist nach LUBW-Messungen nach wie vor Nitrat. Im Jahr 2022 überschritt der Nitratgehalt an acht Prozent der Messstellen im Land den Schwellenwert der Grundwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter. In der langjährigen Entwicklung sind die Konzentrationen zwar rückläufig. In den letzten Jahren seien allerdings kaum noch Rückgänge zu verzeichnen, so die LUBW anlässlich der Veröffentlichung des Berichts zum »Grundwasser-Überwachungsprogramm - Ergebnisse 2022«.

Der Landesanstalt zufolge werden in Gebieten mit hoher Nitratbelastung in der Regel intensiv Ackerbau oder viele Sonderkulturen betrieben. Betroffen seien insbesondere Bereiche in der nördlichen und südlichen Oberrheinebene, Teile des Kraichgaus, der Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie die Region Oberschwaben. Insgesamt werden demnach rund 45 Prozent der Landesfläche landwirtschaftlich genutzt.

Nitrat reichert sich durch den Einsatz großer Mengen stickstoffhaltiger Dünger in Landwirtschaft und Gartenbau im Boden an und gelangt in erhöhten Konzentrationen ins Grundwasser. Seit 1988 sind Landwirte in Wasserschutzgebieten verpflichtet, die Flächen grundwasserschonend zu bewirtschaften. Die Landesregierung leistet Ausgleichszahlungen für etwaige wirtschaftliche Nachteile.

Seit der Novellierung der Schutzgebiets- und Aus­gleichsverordnung im Jahr 2001 haben laut LUBW sowohl die absoluten Flächen als auch der prozentuale Anteil der hoch belasteten Sanierungsgebiete an der gesamten Fläche der Wasser­schutzgebiete deutlich abgenommen. Die mittleren Nitrat-Konzentrationen seien seitdem in den Sanierungsge­bieten um rund 14 Prozent, in den Problemgebieten um 12 Prozent sowie in den Normalgebieten um etwa 6 Prozent zurückgegangen.

Besonders lange belasten Pflanzenschutzmittel das Grundwasser. Die seien teils mehr als 30 Jahre nach dem Verbot noch messbar. »Was immer wir heute an schwer abbaubaren Substanzen in unsere Böden eintragen, wird die Generation nach uns in ihrem Grundwasser vorfinden«, betonte LUBW-Präsident Maurer. Schutzmaßnahmen müssten deshalb konsequent umgesetzt und verbessert werden. Ein Beispiel für die Gefahr für das Grundwasser in jüngerer Zeit sei Trifluoracetat (TFA), ein Abbauprodukt zahlreicher chemischer Erzeugnisse wie Kältemittel, Pharmaka und Pflanzenschutzmittel. Als Schadstoff für das Grundwasser sei es erst in den vergangenen Jahren in den Fokus gerückt, so Maurer.

© dpa-infocom, dpa:240324-99-447312/3