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Gewerkschaft streitet mit Kultusministerium über Umgang mit Refrendaren

Die Verträge von Tausenden Referendaren und Aushilfslehrern enden mit dem Schuljahr

Gibt es in der Schule Probleme, bietet die Schulsozialarbeit Unterstützung an.  FOTO: DPA
Ein Klassenzimmer in einer Grundschule. FOTO: DPA
Ein Klassenzimmer in einer Grundschule. FOTO: DPA

STUTTGART. Zwischen der Gewerkschaft GEW und dem Kultusministerium gibt es einen heftigen Schlagabtausch um die Beschäftigung von Aushilfslehrkräften und Referendaren in den Sommerferien. »Landesregierung schickt 9 000 Lehrkräfte in die Arbeitslosigkeit«, wettert die GEW. Kultusministerin Susanne Eisenmann hält dagegen: »Jedes Jahr ist diese Meldung falsch und obendrein unverantwortlich.«

Hintergrund ist die Praxis des Landes, Referendare, deren Verträge zum Abschluss ihrer Ausbildung am 30. Juli enden, während der Sommerferien nicht weiter zu beschäftigen, auch wenn sie zum neuen Schuljahr als Lehrer eingestellt werden. Betroffen davon sind nach GEW-Angaben 5 000 Referendare. Hinzu kommen 4 000 Pädagogen mit befristetem Vertrag. Auch sie sind die Sommerferien über arbeitslos. Die GEW nennt es einen Skandal, dass Baden-Württemberg deutschlandweit die höchste Zahl an Lehrkräften mit Ende des Schuljahres in die Arbeitslosigkeit schicke.

Aus Sicht des Kultusministeriums ist die Situation der Referendare ein ganz normaler Vorgang, »der sich auch bei der Referendaritatsausbildung in anderen Bereichen, etwa im Justizdienst genauso verhält«, heißt es in einer Mitteilung. Zudem hätten die Junglehrer gute Berufsaussichten: »Durch die sehr früh startenden Einstellungsverfahren haben bereits seit Anfang des Jahres mehrere Tausend dieser Junglehrer eine Einstellungszusage und können somit ihre Zukunft verbindlich planen.«

Drei Prozent der Lehrer an den Schulen sind nach Auskunft des Ministeriums befristet eingestellt. Eingerechnet sind auch die 600 pensionierten Pädagogen, die in Schulen aushelfen. »Nicht wenige Junglehrkräfte« hätten sich, so das Ministerium, zudem auf befristete Stellen beworben, anstatt eine feste Stelle an einem anderen Ort anzunehmen.

Die GEW sieht das anders. »Durch Corona verschärft sich der bestehende Lehrermangel extrem, trotzdem präsentiert sich die grün-schwarze Landesregierung als Arbeitgeber ohne Verantwortung«, sagt GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz. Die Gewerkschaft fordert außerdem, die Lehrerreserve weiter auszubauen. Im Übrigen solle das Land dem Beispiel Rheinland-Pfalz folgen: Mainz zahlt die Saisonlehrkräfte seit 2019 auch in den großen Ferien. (GEA)