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Geothermie-Projekt im Ortenaukreis ist auf Eis gelegt

Das Archivbild zeigt den Bohrturm des im Jahr 2004 aufgegebenen Hot-Dry-Rock-Projekts, bei dem bis zu 1 Megawatt Strom gewonnen
Ein Geothermie-Bohrturm. FOTO: DPA
Ein Geothermie-Bohrturm. FOTO: DPA

FREIBURG. Das Regierungspräsidium Freiburg hat ein Vorhaben zur Nutzung von Erdwärme im Ortenaukreis vorerst gestoppt. Man habe die Erlaubnis der Geysir Europe GmbH zur Aufsuchung von Erdwärme und Sole in Neuried widerrufen, teilte die Behörde am Dienstag mit. Als Grund gab sie an, dass das Unternehmen die sogenannte Aufsuchung offenbar nicht weiter betrieben habe. Trotz wiederholter Aufforderung habe die Geysir Europe GmbH keine Berichte über die Ergebnisse der Aufsuchungsarbeiten vorgelegt. Bei der Geothermie wird warmes Tiefenwasser als Energiequelle genutzt.

Eine Aufsuchungserlaubnis verleiht dem Inhaber das alleinige Recht, erste Erkundungen im beantragten Feld anzustellen. So soll das Unternehmen vor Konkurrenz geschützt werden. Bei der Aufsuchung werden zunächst aber nur vorhandene Daten ausgewertet. Bohrungen oder Ähnliches sind nicht erlaubt.

In Neuried laufen die Planungen für das Geothermie-Kraftwerk seit vielen Jahren. Ursprünglich habe die Gemeinde dabei mit im Boot gesessen, sagte der Zweite stellvertretende Bürgermeister, Ralf Wollenbär, der dpa. Jetzt herrsche aber eher Erleichterung darüber, dass das Vorhaben nun auf Eis liege - wegen schlechter Erfahrungen mit Geothermie in Straßburg und auch, weil das Unternehmen auf Sorgen der Bürger nicht angemessen reagiert habe.

Die Geothermie ist in der Region nicht unumstritten. Nach einer Erdbebenserie im Raum Straßburg stoppte die örtliche Präfektur Anfang Dezember vergangenen Jahres drei Geothermie-Vorhaben im Département Bas-Rhin, einem Verwaltungsbezirk, der an Baden-Württemberg grenzt. In Staufen (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) wurden nach einer missglückten Bohrung im Jahr 2007 im historischen Ortskern etwa 270 Gebäude beschädigt. (dpa)