Wegen der Konjunkturflaute muss sich ein Teil der Beschäftigten des Maschinenbauers Trumpf auf Gehaltseinbußen einstellen. Für 2.750 der insgesamt 6.400 Beschäftigten des Stammhauses gilt von September an eine Tarifvereinbarung, die eine Arbeitszeitreduktion von zehn Prozent vorsieht, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Einige Bereiche wie der Außendienst seien von den Kürzungen ausgenommen.
Im Gegenzug erhält die Belegschaft eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2025. Darauf hätten sich Arbeitgeberseite und Betriebsrat geeinigt. Zuvor hatten »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten« berichtet. Die Kürzungen gehören zu einem Sparprogramm, mit dem der Mittelständler aus Ditzingen bei Stuttgart auf die schwächelnde Konjunktur reagiert. Auch Bauprojekte werden zum Beispiel verschoben und Reisekosten gesenkt.
Grundlage für die Kürzungen ist demnach der in der Metallindustrie geltenden Tarifvertrag Beschäftigungssicherung. Dessen Ziel ist, bei »vorübergehenden Beschäftigungsproblemen betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden«.
Zahl der Betroffenen steigt nach und nach
Tatsächlich von Arbeitszeitkürzungen betroffen sind ab September zunächst etwas mehr als 500 Beschäftigte. Das liegt daran, dass das Unternehmen laut dem Sprecher noch andere Instrumente nutzt, um auf die Unterauslastung in der Produktion zu reagieren. Dazu gehört unter anderem ein Konto, auf das ein Teil der Überstunden aus konjunkturell besseren Zeiten gebucht wurde. Mitarbeiter müssen diese nun abbauen. Erst danach greift die Maßnahme.
Die Zahl der Betroffenen wird in den kommenden Monaten daher nach und nach ansteigen. Bis Jahresende sollen bis zu 44 Prozent der 2.750 Mitarbeiter betroffen sein, bis Juni 2025 bis zu 69 Prozent. Das sagte Personalvorstand Oliver Maassen »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten«. Ihm zufolge rechnet das Unternehmen derzeit damit, dass sich die Auftragslage im April, Mai und Juni 2025 wieder aufhellt. Dann könnten die Maßnahmen auslaufen. Sollte das zu optimistisch sein, könne er aber auch Kurzarbeit nicht ausschließen.
Trumpf mit Minus bei Umsatz und Aufträgen
Trumpf fertigt Werkzeugmaschinen und ist außerdem Spezialist für Laser. Letztere liefert es unter anderem an Industriebetriebe aus der Halbleiterbranche. Der Mittelständler hat derzeit mit der schwachen Konjunktur zu kämpfen. Zahlreiche Kunden haben sich nach Angaben von Chefin Nicola Leibinger-Kammüller zuletzt mit Neuinvestitionen zurückgehalten.
Im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr ging der Auftragseingang um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz sank um rund 4 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro. Angaben zum Gewinn werden im Herbst erwartet. Insgesamt beschäftigte Trumpf Ende Juni 18.550 Menschen, davon 9.100 in Deutschland. Einen Stellenabbau will die Firma vermeiden.
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