Allerdings sei er zurzeit eher eine »Nervensäge«. »Ich bin eine Nervensäge in dem Sinne, dass ich lästig bin. Ich bin mitten in diese Situation geraten«, so Gänswein weiter. Er betonte erneut, dass er versprochen habe, zu schweigen und zu gehorchen. Er fühle sich jedoch trotzdem wohl in Freiburg. »Dies ist ein schöner Ort, ich habe hier vor 40 Jahren studiert, hier lebt man gut.«
Papst Franziskus hatte Gänswein Mitte Juni ohne wichtiges Amt aus dem Vatikan nach Freiburg versetzt. Der Deutsche war als Präfekt des Päpstlichen Hauses schon im Jahr 2020 dauerhaft von dem Pontifex beurlaubt worden. Im Vatikan hatte er keine offizielle Funktion mehr und auch jetzt ist unklar, wie seine berufliche Zukunft aussieht. Mit der Versetzung entsteht eine ungewöhnliche Situation in Freiburg mit zwei Erzbischöfen: Stephan Burger (61) als Chef des Erzbistums und Gänswein als Rom-Rückkehrer.
Gänswein war viele Jahre Privatsekretär und Vertrauter des deutschen Papstes Benedikt XVI. und kümmerte sich bis zu dessen Tod an Silvester 2022 um den emeritierten Pontifex. Das Verhältnis zwischen dem heutigen Papst und Gänswein gilt seit vielen Jahren als belastet. Für Unverständnis und Empörung sorgte im Vatikan, dass der Deutsche kurz nach Benedikts Tod ein Buch über ihn herausbrachte und es bewarb. Im Buch schildert er auch Konversationen mit Franziskus.
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