Um nächtlichen Straftaten vorzubeugen oder es hinterher beim Ermitteln leichter zu haben, schaltet die Freiburger Polizei am Freitag zum ersten Mal die Videoüberwachung in der Innenstadt ein. Freitags und samstags sowie in Nächten vor Feiertagen sollen 16 Kameras im sogenannten Bermudadreieck, der Ausgeh-Meile, jeweils von 22.00 Uhr bis 6.00 Uhr das Geschehen im Blick behalten.
Stadt und Polizei erwarten den Angaben nach von der Videoüberwachung, dass mögliche Täter abgeschreckt und Straftaten gar nicht begangen werden. Beamte im Polizeipräsidium überwachten die Live-Übertragungen und könnten so schnell Kollegen alarmieren. Die Aufzeichnungen würden nach zwei Wochen gelöscht, wenn sie bis dahin nicht zur Verfolgung von Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten gebraucht werden.
Das Ganze hat eine längere Vorgeschichte: 2017 hatte der Gemeinderat schon diesen Baustein der Sicherheitspartnerschaft von Stadt und Land beschlossen. 2019 wurden die Kameras installiert, seit 2020 sind die technischen Voraussetzungen zur Videoüberwachung geschaffen.
Doch bis jetzt wurde sie laut Polizei nicht genutzt, weil die Straßenkriminalität - begünstigt durch den Corona-Lockdown - deutlich zurückgegangen war. Inzwischen sei sie im Vergleich zu anderen Stadtteilen aber überproportional gestiegen und habe wieder das Niveau von vor der Pandemie erreicht. »Zur Verbesserung der Sicherheitslage, zur Verhinderung und zur Aufklärung von konkreten Straftaten, ist der Start der Videoüberwachung ab dem 22. Juli 2022 notwendig«, erklärte Polizeivizepräsident Matthias Zeiser.
Auch andere Städte setzen auf Videoüberwachung, um die Lage an zentralen Plätzen besser im Visier zu haben. Stuttgart etwa hatte erst im Mai dieses Jahres angekündigt, mehr Kameras rund um den Schlossplatz einzusetzen. Das ist eine Reaktion auf die sogenannte Krawallnacht im Juni 2020 - und bringe »uns allen mehr Sicherheit«, wie Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) seinerzeit erklärte.
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