Die Frau ist keineswegs ein Einzelfall: Die Zahl der Schockanrufe bei vornehmlich älteren Menschen ist in Baden-Württemberg explodiert. Nach Angaben des Innenministeriums schnellte sie innerhalb von nur fünf Jahren von 17 bekannt gewordenen Anrufen im Jahr 2017 auf zunächst 319 Fälle im Jahr 2020 und sogar 2157 Fälle im Jahr darauf hoch. Auch für das vergangene Jahr zeichnet sich laut Ministerium ein deutlicher Anstieg ab. Außerdem ist die Dunkelziffer Experten zufolge hoch, weil sich viele Opfer schämen und keine Anzeige erstatten.
Bei der immer populärer werdenden Masche »Schockanruf« rechnen Betrüger skrupellos mit der Schockstarre erschütterter Opfer. Die Kriminellen täuschen wie im Stuttgarter Fall als angebliche Kinder, Enkel, vermeintliche Polizeibeamte oder Rechtsanwälte eine Notlage oder gar die Lebensgefahr eines Angehörigen vor und setzen ihre Opfer massiv unter Druck. Beim ähnlichen sogenannten Enkeltrick melden sich angebliche Verwandte wegen eines vorgetäuschten finanziellen Engpasses oder weil sie für den sofortigen Kauf einer Immobilie Geld benötigen.
Insgesamt ist das ein lukratives Vorgehen: Laut Statistik erbeuteten die meist unbekannten Anrufer durch Anrufe als »falsche Polizisten« oder »Enkel« sowie durch Schockanrufe im Jahr 2021 insgesamt rund 15,2 Millionen Euro (2020: 14,4 Mio.). Die überaus meisten Anrufe (rund 96 Prozent) bleiben aber erfolglos.
Tipps der Polizei bei Enkeltrick-Anrufen
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