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Forscher: Online-Glücksspiel mit größerem Gefahrenpotenzial

Online-Kasinos bergen laut Wissenschaftlern ein noch größeres Suchtpotenzial als stationäre Kasinos. Wenn Spielende dort problematisches Spielverhalten zeigten, sei das Personal verpflichtet, einzugreifen, erklärte Andrea Wöhr von der Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim am Montag. Bei Online-Kasinos fehle diese direkte Interventionsmöglichkeit.

Online-Glücksspiele
Auf einem Smartphone wird ein Online-Spiel gespielt. Foto: Sina Schuldt
Auf einem Smartphone wird ein Online-Spiel gespielt.
Foto: Sina Schuldt

Zudem könnten Online-Glücksspiele rund um die Uhr und überall gespielt werden. »Die ständige Verfügbarkeit sowie die fehlende soziale Kontrolle bergen ein besonderes Gefahrenpotenzial«, sagte Wöhr. In den Online-Kasinos gibt es zwar Frühwarnsysteme per Algorithmen. Sie zeichnen das Spielverhalten auf und warnen, wenn jemand etwa zu viel spielt. Bei manchen Systemen fehle es aber an der Transparenz, bemängelte Wöhr. Es sei wichtig, offenzulegen, auf welcher Grundlage das System Warnungen anzeige.

Seit einer Änderung des Glücksspiel-Staatsvertrags im Jahr 2021 ist Online-Glücksspiel nun bundesweit erlaubt. Bislang war das nur in Schleswig-Holstein der Fall. Die Forschungsstelle Glücksspiel rechnet mit einem massiven Anstieg von Werbung für Online-Glücksspiele.

Mit Daten aus Schleswig-Holstein untersuchen die Forscher der Uni Hohenheim derzeit das Spielverhalten von Online-Glücksspielern. Die Daten zeigen, wann ein Spieler wie viel gewonnen oder verloren hat und wann er etwa Spielpausen machte. Letztlich gehe es darum, mit den Daten Spielende mit problematischem Spielverhalten möglichst früh zu erkennen, sagte Steffen Otterbach, Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel. An diesem Dienstag und Mittwoch treffen sich Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen online zu einem Glücksspiel-Symposium.

Glücksspiel-Symposium

© dpa-infocom, dpa:220314-99-516060/2