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Forscher besorgt: Eingeschleppte Schildkrötenarten

Klingt wie eine gute Nachricht, ist aber keine: Forscher aus Freiburg und aus Dresden haben erstmals nachgewiesen, dass sich drei nordamerikanische Schildkrötenarten in deutschen Gewässern fortpflanzen - und zwar in Baden-Württemberg. Die gepanzerten Reptilien hätten sich etabliert, gelten als invasive Art und seien damit eine Bedrohung für einheimische Arten und Ökosysteme. Das berichten Benno Tietz und Johannes Penner von der Uni Freiburg sowie Melita Vamberger von den Senckenberg Naturhistorischen Sammlungen Dresden, wie die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung am Mittwoch mitteilte.

Falsche Landkarten-Höckerschildkröte
In Baden-Württemberg sind drei nordamerikanische Schildkrötenarten nun heimisch geworden. Foto: Senckenberg Gesellschaft
In Baden-Württemberg sind drei nordamerikanische Schildkrötenarten nun heimisch geworden.
Foto: Senckenberg Gesellschaft

In Seen in Freiburg sowie in Kehl in Südbaden seien größere Populationen der sogenannten Gewöhnlichen Schmuckschildkröte, der Falschen Landkarten-Höckerschildkröte sowie der Nordamerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröte gesichtet und rund 200 der Tiere untersucht worden. »Wir wollten herausfinden, ob die Schildkrötenarten als invasiv anzusehen sind – also ob sie sich hier selbstständig und regelmäßig in der Natur fortpflanzen«, erläuterte Vamberger. Nun sei der erste Nachweis erfolgreicher Fortpflanzung nicht-heimischer Schildkrötenarten in Deutschland gelungen.

Exotische Reptilien geraten den Angaben zufolge in Deutschland häufiger in die Natur. Die nun nachgewiesenen Wasserschildkröten-Arten wurden vielfach in Tierhandlungen verkauft und dann von den Besitzern ausgesetzt. Sie könnten einheimische Arten verdrängen - etwa, indem sie als Wirte von Viren und Parasiten eine Rolle bei der Übertragung von Krankheiten spielen, vermutet Penner.

Pressemitteilung Senckenberg Gesellschaft

© dpa-infocom, dpa:230208-99-519784/2