Wenn Chris Führich auf dem Flügel Tempo aufnimmt, in die Mitte zieht und dann den Torabschluss sucht, erinnert das an Arjen Robben. Der niederländische Ex-Profi hatte beim FC Bayern München einst häufig solche Aktionen gezeigt - nur eben von der rechten statt der linken Seite. Für ihn bleibe Führich aber »der Chris«, sagte Sportdirektor Fabian Wohlgemuth nach dem 2:0 (1:0)-Sieg des VfB Stuttgart gegen Union Berlin über die Vergleiche mit Robben. Die Schwaben schreiben lieber ihre eigene Erfolgsgeschichte. Und Führich ist mittendrin. Er ist ein Sinnbild des Stuttgarter Spaß-Fußballs in dieser Saison.
Schon sieben Tore und sieben Vorlagen
Der 26-Jährige spiele »sehr konstant«, sagte Trainer Sebastian Hoeneß nach dem nächsten Schritt des VfB Richtung Champions League. »Das ist super für ihn und super für uns.« 17 Siege haben die Stuttgarter in der laufenden Bundesliga-Saison schon eingefahren. Führich, der bei sieben Toren und sieben Vorlagen steht, hat wesentlichen Anteil daran. Der blonde Offensivmann verkörpert den Aufschwung und die Spielfreude der Schwaben auf besondere Art und Weise. Im Vergleich zum Vorjahr hat er beim VfB mit den größten Sprung gemacht.
Gegen Union machte Führich mit seinem sehenswerten Schlenzer ins rechte Eck in der 65. Minute am Freitag den Deckel drauf. Ein »Weltklasse-Tor« sei das gewesen, lobte sogar Gegenspieler Robin Gosens. Wie Führich die Eins-gegen-Eins-Situationen sucht und ins Dribbling geht, spricht für das aktuell große Selbstvertrauen des früheren Paderborners.
Hoeneß sieht Führichs Nationalelf-Chancen steigen
Führich harmoniert auf der linken Seite gut mit Außenverteidiger Maximilian Mittelstädt. Genau wie der Ex-Berliner ist er einer von vielen Stuttgartern, die sich mit ihren Leistungen immer mehr für die deutsche Nationalelf empfehlen - genau wie Abwehrchef Waldemar Anton oder Stürmer Deniz Undav etwa. Führich müsse nun dran bleiben, so VfB-Trainer Hoeneß. »Was mit der Nationalmannschaft passiert, muss man abwarten«, sagte der 41-Jährige. »Aber ich glaube, die Chancen hat er jetzt noch mal erhöht.«
Kommenden Donnerstag benennt Bundestrainer Julian Nagelsmann seinen Kader für die Länderspiele gegen Frankreich (23. März) und die Niederlande (26. März). Führich gab im Test gegen die USA (3:1) im Oktober sein Debüt für das Nationalteam. Möglich, dass bald schon weitere Einsätze für die Auswahl des Deutschen Fußball-Bunds dazukommen.
Wohlgemuth glaubt an Verbleib über Sommer hinaus
In Stuttgart gehen sie jedenfalls davon aus, noch eine ganze Weile Freude an Führich zu haben. Erst im Februar hat er bis 2028 verlängert. Es soll diverse Interessenten an dem Senkrechtstarter geben, doch Sportchef Wohlgemuth bleibt entspannt. »Er hat bei uns einen Vertrag unterschrieben«, sagte der 44-Jährige. »Deshalb gehe ich davon aus, dass er nächste Saison noch bei uns ist.«
Genau wie Trainer Hoeneß, der seinen Kontrakt am Freitag bis 2027 verlängert hatte. Es läuft weiter wie geschmiert bei den schon wieder seit sieben Liga-Spielen ungeschlagenen Schwaben. Auch für und dank des flinken Flügelflitzers Führich.
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