Die Festgenommenen hätten im Verhör Sympathie für den Rechtsextremismus und Neonazismus bekundet. Bei ihnen wurden neben Flugblättern auch Waffen sowie eine Nazi-Armbinde und eine entsprechende Flagge sichergestellt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Präfekt im südfranzösischen Pau verurteilte die antisemitischen Taten aufs Schärfste und sprach der jüdischen Gemeinschaft und der Gemeinde Gurs seine Unterstützung aus.
Die Polizei hatte die Gedenkstätte des ehemaligen Lagers tagelang bewachen lassen, um befürchtete Beschädigungen oder eine Schändung jüdischer Gräber auf dem Gelände zu verhindern, berichteten der Sender France bleu und die Zeitung »Sud Ouest«. »Ich bin wirklich empört, dass es immer noch Menschen gibt, die solche Ideen haben können«, sagte der örtliche Bürgermeister Christian Puharré dem Sender. »Ich konnte mir kaum vorstellen, dass wir hier in Gurs zur Zielscheibe einer rechtsextremen Gruppierung werden können. Das ist das erste Mal.« Wie der Freundeskreis des Lagers Gurs mitteilte, habe es seit der Gründung der Gedenkstätte 1980 bislang noch nie eine Beschädigung oder auch nur eine Farbschmiererei gegeben.
In das Internierungslager in Gurs wurden 1940 rund 6500 badische, pfälzische und saarländische Juden deportiert. Die Verhältnisse im Lager waren miserabel. Viele Deportierte starben an Entkräftung und Epidemien. Etwa ein Drittel wurde zwischen 1942 bis 1944 in den Vernichtungslagern im Osten ermordet. Auf dem Friedhof im ehemaligen Lager befinden sich rund 1000 Gräber.
Zum Deportiertenfriedhof in Gurs
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