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Fehlende Notfallpraxen: Kliniken registrieren mehr Patienten

Ärztinnen und Ärzte in den Notaufnahmen der Kliniken in Baden-Württemberg beobachten seit der Einschränkung des kassenärztlichen Notdienstes vor gut einem Monat eine Mehrbelastung der Notaufnahmen. Bei einer Umfrage gaben rund 70 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte an, dass sich das Patientenaufkommen in ihrer Notaufnahme erhöht habe, teilte die Ärztegewerkschaft Marburger Bund am Dienstag in Kirchheim unter Teck (Landkreis Esslingen) mit.

Krankenhaus
Krankenbetten stehen in einem Gang in einem Krankenhaus. Foto: Lukas Barth/DPA
Krankenbetten stehen in einem Gang in einem Krankenhaus.
Foto: Lukas Barth/DPA

Für die Erhebung hatte die Gewerkschaft, die vor allem angestellte Klinikärzte vertritt, ihre in den Notaufnahmen beschäftigten Mitglieder befragt. Der Gewerkschaft zufolge nahmen 725 Ärztinnen und Ärzte aus 111 Notaufnahmen im Land teil. Insgesamt gebe es in Baden-Württemberg rund 120 Notaufnahmen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl lieferten die Ergebnisse ein belastbares Bild zur aktuellen Lage in Notaufnahmen, teilte die Gewerkschaft mit.

»Das Personal im ärztlichen und nicht-ärztlichen Bereich reicht bei weitem nicht aus, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen«, kritisierte Sylvia Ottmüller, Landesvorsitzende des Marburger Bundes. Ihr Stellvertreter Jörg Woll forderte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) dazu auf, die Einschränkungen der ambulanten Notfallversorgung zurückzunehmen.

Die KVBW hatte Ende Oktober angekündigt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst im Land einzuschränken. Acht Notfallpraxen wurden komplett geschlossen, sechs Praxen teilweise unter der Woche. Zudem wurden in fast allen weiteren Praxen die Öffnungszeiten reduziert. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil. Seither setzt die KVBW keine sogenannten Poolärzte mehr für den Notdienst ein. Diese hatten laut KVBW zuvor rund 40 Prozent der Dienste in den Notfallpraxen freiwillig übernommen.

© dpa-infocom, dpa:231205-99-190429/3