Für die Erhebung hatte die Gewerkschaft, die vor allem angestellte Klinikärzte vertritt, ihre in den Notaufnahmen beschäftigten Mitglieder befragt. Der Gewerkschaft zufolge nahmen 725 Ärztinnen und Ärzte aus 111 Notaufnahmen im Land teil. Insgesamt gebe es in Baden-Württemberg rund 120 Notaufnahmen. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl lieferten die Ergebnisse ein belastbares Bild zur aktuellen Lage in Notaufnahmen, teilte die Gewerkschaft mit.
»Das Personal im ärztlichen und nicht-ärztlichen Bereich reicht bei weitem nicht aus, um die anstehenden Aufgaben zu erledigen«, kritisierte Sylvia Ottmüller, Landesvorsitzende des Marburger Bundes. Ihr Stellvertreter Jörg Woll forderte die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) dazu auf, die Einschränkungen der ambulanten Notfallversorgung zurückzunehmen.
Die KVBW hatte Ende Oktober angekündigt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst im Land einzuschränken. Acht Notfallpraxen wurden komplett geschlossen, sechs Praxen teilweise unter der Woche. Zudem wurden in fast allen weiteren Praxen die Öffnungszeiten reduziert. Hintergrund ist ein Gerichtsurteil. Seither setzt die KVBW keine sogenannten Poolärzte mehr für den Notdienst ein. Diese hatten laut KVBW zuvor rund 40 Prozent der Dienste in den Notfallpraxen freiwillig übernommen.
© dpa-infocom, dpa:231205-99-190429/3