»Das Märchen vom guten Wolf ist ausgeträumt«, sagte auch der naturschutzpolitische Fraktionssprecher Klaus Hoher. »Es gibt keinen guten Wolf.« Die Tiere lernten ständig dazu, sprängen über Wolfszäune in Gehege, töteten Nutztiere »im Blutrausch«. Der Wolf müsse ins Jagdrecht überführt werden. »Sobald er anfängt, aus dem Hühnerstall die Tiere zu holen, ist der Spaß vorbei.« Rülke sagte, die FDP vertraue in der Frage den Jägern, die auch Tierschützer seien.
Dutzende Wolfsrudel gibt es in Deutschland, Hunderte einzelne Tiere sind es insgesamt im ganzen Land - und es werden nach den jüngsten Zählungen immer mehr. In Baden-Württemberg war die Zahl der streunenden Stammgäste zuletzt aber wieder gesunken. Stand Mai lebten nur noch drei Wölfe dauerhaft im Südwesten.
Als sesshaft gilt ein Wolf, wenn ein eindeutig zuzuweisender Nachweis auch nach sechs Monaten noch gefunden wird. Wird ein Tier sozusagen zum Stammgast, wird in der Region ein Fördergebiet ausgewiesen. Dort gelten dann besondere Anforderungen für den Herdenschutz - er muss wolfsabweisend sein. Im Gegenzug erstattet das Land im Fördergebiet nahezu sämtliche Kosten für den zusätzlichen Herdenschutz.
Während sich Naturschützer freuen und einen Erfolg im Kampf gegen das Aussterben von Tierarten sehen, macht die Entwicklung den Nutztierhaltern auch in Baden-Württemberg große Sorgen. Denn der Wolf hat keine natürlichen Feinde. Laut Forstlicher Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) sind im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg 13 Übergriffe von Wölfen sicher nachgewiesen worden, dabei wurden 42 Tiere gerissen - vor allem Schafe und Ziegen, aber auch ein Rind.
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