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Ex-Verfassungsrichter: Russen nicht die Hoffnung nehmen

Der frühere Verfassungsrichter Paul Kirchhof wirbt für einen differenzierten Blick auf die Menschen in Russland. »Das russische Staatsvolk ist europäischer Nachbar. Diese Menschen sind so in Not, wie wir es wären, wenn wir Kriegspartei wären«, sagte Kirchhof der »Rhein-Neckar-Zeitung« (Montag). »Ihnen dürfen wir die Hoffnung auf die Zeit nach dem Krieg nicht nehmen.«

Früherer Verfassungsrichter Paul Kirchhof
Der frühere Verfassungsrichter Paul Kirchhof wirbt für einen differenzierten Blick auf die Menschen in Russland. Foto: picture alliance
Der frühere Verfassungsrichter Paul Kirchhof wirbt für einen differenzierten Blick auf die Menschen in Russland.
Foto: picture alliance

Der Krieg habe Recht gebrochen, insbesondere das Recht der Vereinten Nationen, die Europäische Menschenrechtskonvention und bilaterale Friedensversprechen, sagte der frühere Staatsrecht-Professor an der Universität Heidelberg in dem Interview anlässlich seines 80. Geburtstags an diesem Dienstag. »Als Reaktion müssen wir zunächst unterscheiden zwischen den Akteuren, die den Krieg führen, und dem russischen Volk. Damit bereiten wir eine Friedenspolitik vor, die nicht nur den Wiederaufbau der Ukraine, sondern auch die Erneuerung Russlands organisiert«, sagte Kirchhof.

»In einem zweiten Schritt müssen wir als Beitrag zum Frieden der Ukraine helfen, wehrfähig zu werden«, führte er aus. »Das ist für Deutschland schwer, weil Deutschland selbst nicht wehrfähig ist.«

Interview (Bezahlschranke)

© dpa-infocom, dpa:230220-99-671557/3