Würzner hatte seinen Vorschlag damit begründet, dass der Bauantrag des Landes einem bereits vom Gemeinderat erteilten Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan zuwider laufe. Die Stadt wünscht sich eine universitäre Nutzung der Immobilie im Eigentum des Landes statt einer Unterbringung von kranken Straftätern in der bei Touristen beliebten Altstadt. Eine Verschiebung wäre für die vom Ministerium ab diesem Sommer beabsichtigte Nutzung des Ex-Knastes ein schwerer Rückschlag. Allerdings hofft das Ressort auch, dass bei einer Absage der Stadt das Regierungspräsidium Karlsruhe wegen der Bedeutung des Anliegens eingreift.
Im ehemaligen Gefängnis sollen 80 Plätze für suchtkranke Straftäter eingerichtet werden - schon jetzt stehen mehr Patienten auf der Warteliste. Die temporäre Nutzung für die Unterbringung der Patienten endet laut Ministerium im Juni 2025 - was die Kommune angesichts der Kosten der Umwandlung von elf Millionen Euro bezweifelt.
Die FDP im Landtag mahnt indes mehr Engagement des Ministers an. Ihr Gesundheitsexperte Jochen Haußmann sagte: »Man kann nur hoffen, dass er die Sache im Rahmen seines Besuchs im Gemeinderat nächste Woche vorantreiben kann.« Denn auch in den nächsten Monaten sei mit weiteren Freilassungen aus Mangel an Therapieplätzen zu rechnen.
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