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Ex-Daimler-Chef: Soziale Medien Gefahr für Gesellschaft

Der frühere Daimler-Chef Edzard Reuter sieht soziale Medien als Gefahr für den Zusammenhalt der Gesellschaft und in der politischen Wirkung. Es seien nicht nur die Fake News, sondern auch die vielen Verschwörungstheorien, bei denen kein Mensch mehr die Zeit habe, wirklich zu prüfen, was dahinter stecke, sagte der 94-Jährige dem »Reutlinger General-Anzeiger« (Samstag). »Unsere Gesellschaftsordnung basierte immer darauf, dass es irgendwo einen Konsens von Rationalität und von Wahrheit gibt.« Gesellschaft und Demokratie funktionierten nur, wenn die Leute daran teilnähmen.

Ex-Daimler-Chef Edzard Reuter
Edzard Reuter, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG, aufgenommen in seinem Wohnhaus. Foto: Marijan Murat
Edzard Reuter, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG, aufgenommen in seinem Wohnhaus.
Foto: Marijan Murat

Der Umgang mit sozialen Medien habe mit dem Reflektieren von Gelesenem nichts mehr zu tun, sagte Reuter. »Ich gehöre nicht zu den Optimisten, was diese Entwicklung angeht. Auf der anderen Seite begegnen mir erstaunlicherweise doch immer wieder jüngere Leute, die selber anfangen, darüber nachzudenken, ob das alles so wirklich gutgehen kann.« Das mache ihm Hoffnung.

Edzard Reuter ist Sohn des früheren Berliner Bürgermeisters Ernst Reuter und war von 1987 bis 1995 Daimler-Benz-Vorstandsvorsitzender. Er ist Ehrenbürger Berlins und wirkt in vielen kulturellen und wissenschaftlichen Förderkreisen und Stiftungen mit. Die gemeinnützige Helga-und-Edzard-Reuter-Stiftung etwa unterstützt Personen und Institutionen, die die Integration voranbringen wollen.

Infos über Reuter-Stiftung

© dpa-infocom, dpa:220723-99-131533/2