Burger sagte weiter, diese Einsicht berge die Chance, das Leben neu zu gestalten. Getragen in dieser Liebe werde es möglich, selbst Misstrauen und Argwohn hinter sich zu lassen, verstörende und verletzende Erfahrungen hintenanzustellen. »Es wird möglich, denen Vergebung zu gewähren, die an uns schuldig geworden sind. Es wird möglich, andere um Verzeihung zu bitten.«
Der Evangelische Landesbischof von Württemberg, Ernst-Wilhelm Gohl, forderte die Mächtigen dieser Welt auf, ihre Rolle zu überdenken. Gohl sagte laut vorab verbreitetem Redemanuskript in der Stuttgarter Stiftskirche: »Denn damals wie heute erscheinen uns die Mächtigen doch als die, die Panzer besitzen oder über ein Vermögen von hunderten von Milliarden Dollar verfügen - oder beides.« Der Kolosserbrief rufe nicht zum Umsturz auf. Er ordne die Mächtigen einfach einen Stock tiefer ein. »Warum? Weil auch die Herrscher, die scheinbar ungehindert ihre Gewalttaten verüben, einmal sterben werden. Und für die Milliardäre gilt, was für jeden von uns gilt: Das letzte Hemd hat keine Taschen.«
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