Christian Eichner wollte das zuletzt so seltene Glücksgefühl einfach mal »aufsaugen« und verteilte gleich eine ganze Reihe an Komplimenten. »An die Kabine«, »an die Auswechselbank« und »ans Stadion«, wie er aufzählte. Die Erleichterung beim Trainer des Karlsruher SC nach dem ersten Saisonsieg in der 2. Fußball-Bundesliga war riesig. Dank eines Doppelschlags in den Schlussminuten gewann der KSC am Samstag das Baden-Duell mit dem SV Sandhausen mit 3:2 (1:1). Zuvor hatte er nur im DFB-Pokal bei Oberligist Neustrelitz gesiegt.
»Was die Mannschaft wegstecken musste, kann man sich als Außenstehender nicht vorstellen«, sagte Eichner über die vergangenen Wochen, die geprägt waren von sportlichen und verletzungsbedingten Rückschlägen. Umso mehr freute es den 39-Jährigen, wie seine Spieler gegen Sandhausen auftraten. Wie sie Chance um Chance kreierten. Und sich auch von den Rückständen durch David Kinsombi (10. Minute) und Ahmed Kutucu (61.) nicht unterkriegen ließen. »Ich bin froh, dass die bessere Mannschaft das Spiel gewonnen hat«, sagte Eichner.
Malik Batmaz (32.) hatte den zwischenzeitlichen Ausgleich für die Karlsruher erzielt. Als es schon nach der dritten Niederlage im vierten Liga-Spiel der Saison aussah, schlugen die eingewechselten Simone Rapp (84.) und Lucas Cueto (87.) kurz vor dem Ende noch zu.
Von Eichner gab's ein Lob für die Riege der Joker, »die das Spiel komplett auf den Kopf gestellt hat«. Und eines »ans Stadion, das immer wieder an diese Mannschaft glaubt«. Schon beim 2:3 gegen den 1. FC Magdeburg im ersten Heimspiel hatten die Fans den KSC nach 0:3-Rückstand lautstark nach vorne und fast noch zu einem Punkt getrieben. Diesmal wurden sie für ihre Unterstützung belohnt, nach Cuetos Schlenzer ins rechte obere Eck bebte der Wildpark regelrecht.
»Enorm gut« tue dieser Sieg, betonte Mittelfeldmann Marvin Wanitzek. »Verdient« sei er gewesen. Und befreiend war er offensichtlich auch.
© dpa-infocom, dpa:220813-99-374342/3