Das Ministerium zählte am Montag 335 Versammlungen und Aufzüge, vor einer Woche waren es noch 381. Die Zahlen bewegten sich aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau, teilte das Ministerium mit.
289 Versammlungen waren nicht als Versammlung angemeldet, verliefen jedoch laut Polizei weitgehend friedlich. Rund 38 Gegenveranstaltungen wurden gezählt - etwa mit bis zu 400 Teilnehmern in Kirchzarten im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald.
2100 Einsatzkräfte waren im Land im Einsatz. Landesweit wurden 79 Strafverfahren, etwa wegen Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder Angriffen auf Polizeibeamte und 140 Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet. 43 Platzverweise wurden erteilt. Zwei Polizeibeamte in Aalen (Ostalbkreis) sowie zwei Demonstranten in Friedrichshafen (Bodenseekreis) und Freudenstadt wurden leicht verletzt.
Innenminister Thomas Strobl (CDU) verurteilte in dem Zusammenhang, dass am Montag erneut Demonstranten in unmittelbarer Nähe des Wohnhauses von Ministerpräsident Winfried Kretschmann demonstriert hatten. »Wer unter dem Deckmantel eines Aufzugs durch Städte und Dörfer irrlichtert und vor dem Wohnsitz von Politikern aufmarschieren möchte, überschreitet eine Grenze«, sagte Strobl der dpa. »Das ist Psychoterror.« Rund 350 Kritiker der Corona-Politik waren am Montagabend in einem Abstand von rund 100 Metern am Haus des Regierungschefs vorbeigelaufen. Nach Trillerpfiffen und skandierten Parolen sowie dem Singen der Nationalhymne sei der Aufzug weiter gezogen, teilte das Ministerium mit. Bereits am Sonntag hatten rund 60 Demonstranten versucht, zu dem Wohnhaus Kretschmanns vorzudringen.
Seit Wochen protestieren vor allem Gegner der Corona-Maßnahmen regelmäßig. Dabei sind regelmäßig Zehntausende Menschen im ganzen Land unterwegs. Häufig handelt es sich um sogenannte Spaziergänge, bei denen die Organisatoren ihre Treffen nicht als Veranstaltung bei den Behörden anmelden. Mehrere Städte haben solch unangemeldete Proteste untersagt. Vermehrt bildet sich inzwischen aber auch Protest gegen diese »Spaziergänge«, um für mehr Solidarität zu werben.
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