Logo
Aktuell Land

Ermittler: Streit vor tödlichem Brand ins Gernsbach

Die Polizei sucht Zeugen, um mehr Klarheit über den Brand in Gernsbach zu bekommen. Viele Fragen sind offen, auch die Brandursache. Warum gerieten Bewohner in einen Streit?

Mehrere Verletzte und Vermisste bei Wohnungsbrand in Gernsbach
Zwei Feuerwehrleute werden mit Hilfe einer Drehleiter aus dem ausgebrannten Dachstuhl herausgehoben. Foto: Julian Rettig
Zwei Feuerwehrleute werden mit Hilfe einer Drehleiter aus dem ausgebrannten Dachstuhl herausgehoben.
Foto: Julian Rettig

Vor dem verheerenden Hausbrand mit drei Toten in Gernsbach (Kreis Rastatt) hat es Ermittlern zufolge eine Auseinandersetzung zwischen mehreren Bewohnern gegeben. Ein Mann und zwei Frauen stritten in der Nacht zum Donnerstag nach einer Feier von zwei Familien auf der Straße an einem Brunnen, wie die Polizei am Freitag mitteilte.

Ein Anwohner habe die Ordnungshüter alarmiert. Als die Polizisten eintrafen, habe das Gebäude bereits in Flammen gestanden. »Ob es zwischen der gemeldeten Streitigkeit und dem Brandausbruch einen Zusammenhang gibt, ist derzeit ebenso unklar wie die Brandursache selbst«, hieß es in einer Mitteilung.

Auch die Identität der drei in der Brandruine gefundenen Leichen steht noch nicht fest. Ob es sich um die nach dem Feuer vermissten Kinder im Alter von 4, 8 und 14 Jahren handelt, müssen Rechtsmediziner der Universität Heidelberg klären. Ermittler seien dabei, Zeugen zu finden und zu vernehmen, teilte die Polizei weiter mit. Hinweisgeber wurden aufgerufen, sich unter der Rufnummer 0781 21-2820 zu melden.

»Die Identifizierung der Toten wird sicher eine Weile dauern, es kann aber nicht abgeschätzt werden, wie lange das sein wird«, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Baden-Baden. Möglicherweise werde man einen DNA-Vergleich mit den mutmaßlichen Angehörigen vornehmen müssen. Die drei bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Leichen wurden am Donnerstag von Höhenrettungskräften der Feuerwehr entdeckt und später aus dem niedergebrannten Haus geborgen.

Experten des Polizeipräsidiums Offenburg und des Landeskriminalamtes betraten am Freitag erstmals die Brandruine. Das Technische Hilfswerk hatte zuvor Teile der Ruine stabilisiert. In dem Gebäude wurden zunächst keine weiteren Menschen gefunden. Auch seien der Polizei keine weiteren Vermissten im dem Gebäude bekannt.

In dem privat vermieteten ehemaligen Hotel im Ortsteil Reichental wohnten vor allem osteuropäische Arbeiterfamilien und Einzelpersonen. Gemeldet waren im Haus nach Informationen der Polizei zeitweise zwischen 20 und 30 Menschen.

Bei dem Brand standen den Angaben zufolge drei Menschen auf dem Dach. Andere hätten versuchten, sich mit einem abgeschnittenen Kabel abzuseilen. 16 Personen wurden gerettet. Drei Bewohner und eine Polizistin kamen mit leichten Verletzungen in Krankenhäuser, verließen diese aber zwischenzeitlich wieder.

Mitteilungen der Ermittler

© dpa-infocom, dpa:230414-99-315438/3