Den Derby-Frust gelindert, den Heimfluch vertrieben. Nach dem hart erkämpften und am Ende erzitterten 2:1 (1:1) über den 1. FC Heidenheim schienen die Gladbacher wie von schweren Lasten befreit. Der erste Saisonsieg im Borussia-Park eine Woche nach dem bitteren 1:3 beim Erzrivalen 1. FC Köln nahm vorerst die Sorge vor einem Abrutschen in die Gefahrenzone.
Großzügig sahen alle Beteiligten über die weiterhin unverkennbaren spielerischen Mängel hinweg. »Das Derby hat auch bei uns Spuren hinterlassen, wir haben nicht vor Selbstvertrauen gestrotzt«, bekannte Taktgeber Julian Weigl, verwies aber auf Fortschritte: »Ich habe heute eine Mannschaft gesehen, in der jeder für den anderen gekämpft hat«.
Vor 51.541 Zuschauern bescherten Alassane Plea (4. Minute) und ein Eigentor von Jonas Föhrenbach (54.) den Sprung auf Rang 11. Ähnlich wie Weigl hob auch Sportdirektor Nils Schmadtke das große Engagement hervor: »Das war eine Willensleistung. Die Mannschaft hat alles getan, um die Punkte nach Hause zu bringen. Die war die richtige Reaktion auf die Derby-Niederlage.«
Mit dem Sieg schöpfte das Team Mut für das erneute Duell mit Heidenheim im Pokal an gleicher Stätte nur drei Tage später. »Es ist ein neues Spiel, ein neuer Wettbewerb. Es wird wichtig, dass wir wieder den Kampf annehmen«, forderte Schmadtke.
Dass der Sieg in der Schlussphase noch in Gefahr geriet, hatte viel mit der fehlenden Ruhe beim Ausspielen von Kontern und mit mangelnder Chancenverwertung zu tun. Die wackelige Schlussphase hätte sich Trainer Gerardo Seoane liebend gern erspart: »Mit etwas mehr Präzision und besseren Entscheidungen hätten wir für die Vorentscheidung sorgen können. Da uns das nicht gelungen ist, mussten wir alle in den letzten 15 Minuten sehr leiden.«
Die couragierten Heidenheimer müssen dagegen weiter auf den ersten Auswärtssieg im Fußball-Oberhaus warten, rangieren aber als Tabellen-13. noch immer auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Eine Woche nach dem deutlichen 2:5 daheim gegen Augsburg präsentierte sich das Team in besserer Form und durfte nach dem Ausgleich durch Eren Dinkci (38.) und in der Schlussphase auf ein Remis hoffen.
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