Besucher von Schwimmbädern im Südwesten müssen sich auf höhere Eintrittspreise einstellen. Steigende Energiekosten machen den Bädern nach eigenen Angaben zu schaffen. »Die Kosten haben sich verdreifacht«, sagte Karlsruhes Bäderchef Oliver Sternagel. Um diese zu kompensieren, müssen Besucher mancherorts tiefer in die Tasche greifen.
Das Defizit der 16 Stuttgarter Bäder kann sich allein in diesem Jahr um bis zu drei Millionen Euro erhöhen, wie ein Sprecher der Stadt mitteilte. Die Stuttgarter Bäder versuchen, den steigenden Energiepreisen entgegenzuwirken. »Das Ziel aller Maßnahmen ist die Klimaneutralität und damit der Verzicht auf fossile Energieträger - um so auch die Energiekosten in den Stuttgarter Bädern zu senken.« Obwohl die Energiepreise in die Höhe schießen, sollen die Wassertemperaturen in den Stuttgarter Bädern unverändert bleiben.
Auch in den Mannheimer Bädern sei nicht geplant, die Wassertemperatur anzupassen, informierte die Stadt. Allerdings koste der Eintritt für die acht Hallen- und Freibäder ab dem 15. Mai mehr Geld. »Damit werden die gestiegenen Betriebs- und Personalkosten berücksichtigt.« Das letzte Mal erhöhte die Stadt die Preise nach eigenen Angaben zum 1. Januar 2016.
Schon vor dem Krieg in der Ukraine seien die Kosten gestiegen, sagte Karlsruhes Bäderchef Oliver Sternagel. Der Krieg habe diesen Effekt noch verstärkt. Für zwei der zehn Bäder soll sich der Eintritt erhöhen. Dabei handelt es sich laut Sternagel um zwei Freizeitbäder, welche die höchsten Verbräuche haben. Hingegen halte er nichts davon, die Wassertemperatur zu senken. »Denn die Besucher haben gewisse Erwartungen.«
In den Freiburger Bädern seien die Energiepreise sehr unbeständig, informierte eine Pressesprecherin. Somit seien zuverlässige Aussagen für die Zukunft nicht möglich. Jedoch wurden nach Angaben der Sprecherin die Eintrittspreise für die Keidel Therme bereits zum 1. Januar 2022 angepasst.
Auch dem Heilbäderverband Baden-Württemberg bereiten die hohen Kosten Sorgen. »Die steigenden Energiepreise werden uns zusätzlich belasten - vor allem die Thermen«, sagte der Geschäftsführer Arne Mellert. In den Thermen sei der Energiebedarf am größten. Wie sich die Preisexplosion auswirken werde, könne man noch nicht genau sagen. »Wir müssen schauen, dass wir irgendwie klarkommen, ohne Gäste zu verlieren.« Mellert fordert Unterstützung von der Politik, damit der Besuch einer Therme für jede Bürgerin und jeden Bürger möglich sei.
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