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Einkommensunterschied: Frauen im Südwesten hinken hinterher

Bei der gleichen Bezahlung von Frauen und Männern hinkt Baden-Württemberg im Bundesländervergleich hinterher. Laut Statistischem Bundesamt bewegen sich Frauen aus dem Südwesten seit Jahren am deutlichsten unter dem Einkommen der Männer: 2020 lagen sie 23 Prozent unter dem durchschnittlichen unbereinigten Brutto­Stundenverdienst der Männer.

Homeoffice
Eine Frau arbeitet im Homeoffice. Foto: Sebastian Gollnow
Eine Frau arbeitet im Homeoffice.
Foto: Sebastian Gollnow

Seit 2014, als der »gender pay gap« zwischen Main und Bodensee noch 27 Prozent betrug, war der Südwesten immer das Schlusslicht. Die Statistik berücksichtigt allerdings nicht, dass Frauen häufig weniger gut bezahlte Berufe ausüben als Männer.

In den ostdeutschen Bundesländern sind die Unterschiede deutlich geringer. 2020 lagen die Werte im Osten zwischen fünf und acht Prozent.

Andreas Gulyas, Professor der Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, sieht einen Grund dafür in einer anderen von der DDR geprägten Sozialisation. »Dort herrschen soziale Normen, die Frauen ermutigen, Kinder und Beruf zu vereinbaren.« Sie kehrten rascher nach der Geburt wieder in den Beruf zurück und vergrößerten damit ihre Chancen, Karriere zu machen. Westdeutsche Frauen blieben nach der Geburt des ersten Kindes eher daheim oder arbeiteten in Teilzeit. Gulyas erläuterte: »Eine Frau, die ein, zwei Jahre nach der Geburt eines Kindes wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehrt, läuft in Westdeutschland und insbesondere im konservativen Baden-Württemberg Gefahr, als Rabenmutter abgestempelt zu werden.«

Destatis

© dpa-infocom, dpa:220305-99-394159/3