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E-Rezept funktioniert: Mehr Aufwand für Praxen und Apotheken

Seit Anfang Januar müssen Ärztinnen und Ärzte die meisten Medikamente digital verschreiben. Das läuft aus Sicht von Praxen und Apotheken recht gut, sorgt aber für einen gewissen Mehraufwand.

Arztrezepte auf dem Smartphone
Seit Anfang Januar müssen Ärztinnen und Ärzte die meisten Medikamente digital verschreiben. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Seit Anfang Januar müssen Ärztinnen und Ärzte die meisten Medikamente digital verschreiben.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

Wenige Wochen nach dem flächendeckenden Start des elektronischen Rezepts funktioniert die digitale Verschreibung von Medikamenten in Baden-Württemberg ohne größere Probleme. »Im Gros der Fälle funktioniert das digitale Rezept unkompliziert und gut«, sagte Rouven Steeb, Vizepräsident des Landesapothekerverbands Baden-Württemberg der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Ein Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg KVBW sagte, es gebe keine Hinweise auf größere Probleme.

Allerdings bedeute das E-Rezept für die Arztpraxen im Land derzeit noch einen Mehraufwand. So könnten digital bislang nur Arzneimittel verordnet werden, für Betäubungsmittel oder Rezepte für eine Physiotherapie oder einen Rollstuhl stehe es noch nicht zu Verfügung. »Die Praxen haben also weiterhin eine ganze Vielzahl an Rezepten, die sowieso ausgedruckt werden müssen«, sagte der Sprecher. Zudem gebe es einen erhöhten Beratungsaufwand, um die Patientinnen und Patienten über das neue Rezept aufzuklären.

Das nimmt auch Rouven Steeb vom Landesapothekerverband wahr. Er kritisierte deswegen die gesetzlichen Krankenkassen und das Bundesgesundheitsministerium. »Es hat von Seiten offizieller Stellen keine richtige Aufklärung stattgefunden«, sagte er. Diese Aufgabe werde nun auf die Apotheken abgewälzt. »Es ist eine Herausforderung, das jedem Kunden von vorne zu erklären, in einer Zeit, in der Arztpraxen und Apotheken auch sonst genug gefordert sind.« Zudem seien die Apotheken nun komplett auf eine funktionierende Internetverbindung angewiesen. Falle die mal aus, könne er seine Apotheke auch gleich schließen, erklärte Steeb.

Auch in den Arztpraxen gebe es teils noch technische Schwierigkeiten, »je nach dem, wie gut sich die Praxen auf die Umstellung vorbereitet haben«, sagte der Sprecher der KVBW. Immer wieder würden die Arztpraxen auch rückmelden, dass die Übertragung des E-Rezeptes von der Arztpraxis in die Apotheke eine gewisse Zeit dauere. »Wenn in einem Ärztehaus oben die Arztpraxis drin ist und unten die Apotheke, dann kann es sein, dass die Datenübertragung nicht schnell genug läuft«, erklärte der Sprecher. Je nach technischer Voraussetzung in der Arztpraxis könne es auch sein, dass die digitale Signatur durch den Arzt eine gewisse Zeit dauere. Die KVBW rät deswegen Patienten, bei ihrem Arzt nachzufragen, wann das Rezept eingelöst werden kann.

Seit Anfang Januar müssen Vertragsärztinnen und -ärzte für verschreibungspflichtige Arzneimittel Rezepte elektronisch ausstellen statt auf den gewohnten rosafarbenen Formularzetteln. Das E-Rezept wird auf einem zentralen Server gespeichert, und die Apotheke wird beim Einstecken der Karte in das Lesegerät autorisiert, es von dort abzurufen. Schon länger sind E-Rezepte über eine spezielle App oder einen ausgedruckten QR-Code in Apotheken einlösbar.

Eigentlich bestand die Pflicht für die Ausstellung digitaler Rezepte schon ab Anfang 2022. Doch ein Start auf breiter Front verzögerte sich mehrfach auch wegen Technikproblemen.

© dpa-infocom, dpa:240128-99-781018/2