In höchsten Tönen spricht Trainer Frank Schmidt über den formstarken VfB Stuttgart. Sein Gegenüber, Sebastian Hoeneß, findet vor dem Aufeinandertreffen am Sonntag (17.30 Uhr/DAZN) für den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Heidenheim kaum weniger lobende Worte. »Geschenke verteilen wir aber nicht«, sagte VfB-Coach Hoeneß am Freitag vor dem scheinbar ungleichen Duell auf der Ostalb. Mit ganz unterschiedlichen Vorzeichen gehen die beiden Konkurrenten in die Begegnung.
Die Stuttgarter gewannen sechs der zurückliegenden sieben Partien. Nach der 2:3-Niederlage in der Fußball-Bundesliga gegen die TSG Hoffenheim zeigten sie prompt eine Reaktion im DFB-Pokal, indem sie sich am Dienstag gegen den Krisenclub 1. FC Union Berlin durchsetzten (1:0). »Mein Gefühl ist, dass wir im Moment recht stabil daherkommen. Ich sehe zwar noch Bereiche, in denen wir uns noch entwickeln müssen. Wir sind aber gut unterwegs«, sagte Hoeneß. Der VfB, ein Fast-Absteiger der vergangenen Spielzeit, ist viel erfolgreicher in die Saison gestartet, als viele erwartet haben.
Ganz anders ist die Stimmungslage in Heidenheim. Zuletzt kassierte der Neuling vier Pflichtspiel-Niederlagen nacheinander. »Wir müssen sehen, wie wird damit umgehen, wie wir das vertragen«, sagte Trainer Schmidt. »Es ist einfach, sich hierherzusetzen und die Parole rauszuhauen, dass alles anders wird. Ich beschäftige mich nur damit, wie wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Wir wollen uns im ersten Schritt aus dieser Situation befreien.«
Sieben Punkte haben die Heidenheimer bisher geholt, sechs davon im heimischen Stadion. Auch das ist für Schmidt ein Hoffnungsschimmer. »Wenn wir nur ein fußballerisches Konzept haben, dann werden wir unterlegen sein. Denn der VfB ist in fast allen Statistiken besser«, warnte der 49-Jährige. »Wir müssen unseren Fußball spielen. Unser Flügelspiel ist besser, da haben wir mehr zu bieten. Und wir investieren läuferisch mehr.«
Hinzu kommt der Faktor der Heimfans in der engen Arena. 1500 VfB-Anhänger werden in Heidenheim sein, die Mehrheit wird im ersten württembergischen Duell seit der Spielzeit 1999/00 den Gastgebern die Daumen drücken. »Das wird ein unangenehmes Spiel«, mutmaßte Hoeneß. »Wir haben uns darauf eingestellt, was da kommen wird. Das ist ein Aufsteiger, der richtig gut unterwegs ist und zu Hause noch einmal einen Tick stärker ist.«
Der Weg des FCH in die Bundesliga unter der Führung des Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald und Coach Schmidt sei »eine einmalige Geschichte im deutschen Fußball«, meinte Hoeneß. »Das ist ein Club, der sehr viel aus seinen Mitteln macht - auf eine sympathische Art und Weise. Aber trotzdem wollen wir sie schlagen, es ihnen so schwer wie möglich machen.«
Für Schmidt geht es in erster Linie darum, dass seine Mannschaft nach den Rückschlägen und den vielen Gegentoren nach Standards einen Entwicklungsschritt nimmt. Gleichwohl ist ihm bewusst, dass eine knifflige Aufgabe bevorsteht. »Wir wissen, dass sich der VfB unglaublich gut unter Sebastian Hoeneß entwickelt hat. Aber das ist auch genau die Herausforderung, die wir brauchen«, sagte er. »Ich habe höchsten Respekt, der VfB ist in einer Top-Form und steht zu Recht da oben.«
Trotz des Lobs sehnt der Coach das Ende der Negativserie herbei, Hoeneß strebt mit den Stuttgartern eine neue Siegesserie anstrebt.
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