Mit der Inspiration vom Grand-Slam-Rekord von Novak Djokovic feilt Davis-Cup-Profi Jan-Lennard Struff in Stuttgart an seiner Wimbledon-Form. Den 23. Grand-Slam-Triumph des serbischen Tennisstars sah sich der Sauerländer noch in der Vorbereitung auf das Weissenhof-Event von der Massagebank aus an. Am Dienstag wird Struff zum Auftakt seiner Rasensaison und mit dem Klassiker in Wimbledon vom 3. bis 16. Juli im Blick ebenso wie Daniel Altmaier und Oscar Otte bei den Boss Open ins Geschehen eingreifen.
»Das ist natürlich überragend«, sagte der 33-Jährige am Montag über den Pariser Finalerfolg von Djokovic: »Es ist einfach eine Motivation, eine Inspiration für jeden, egal, wo man herkommt, alles herauszuholen, alles zu versuchen.« Der Serbe hatte sich bei den French Open in Paris zum alleinigen Grand-Slam-Rekordhalter vor seinem spanischen Rivalen Rafael Nadal (22 Titel) gekrönt. »Ich bin sehr froh, dass ich in einer Generation mit ihnen spielen kann«, sagte Struff.
Der Warsteiner selbst war nach seiner zuvor starken Sandplatz-Saison bei den French Open in der ersten Runde ausgeschieden und greift nun mit einer großen Portion Lust auf Wimbledon in Stuttgart wieder an. Weil Olympiasieger Alexander Zverev nach dem Einzug ins Halbfinale von Roland Garros angeschlagen absagte, rückt die zweite deutsche Garde angeführt von Struff in den Fokus.
Von der Ranglistenposition her wird der Sauerländer am Dienstag (nicht vor 15.00 Uhr/ServusTV und Sky) gegen den chinesischen Weltranglisten-56. Zhang Zhizhen favorisiert sein. Nach einem komplizierten Jahr 2022 zählte Struff zwar zu Beginn dieser Saison nicht mehr zu den besten 150 der Welt, kletterte inzwischen als Nummer 24 aber so hoch wie nie zuvor. »Es ist eine Reise, die so nicht vorhersehbar war. Dass es so schnell ging, ist verrückt«, sagte Struff.
Er freue sich, wieder auf Rasen zu spielen und wolle »alles raushauen«, kündigte der Davis-Cup-Spieler nach dem Erstrunden-Aus im Doppel an der Seite von Otte mit mehreren Matchbällen gegen das kroatische Weltklasse-Duo Nikola Mektic/Mate Pavic an.
Die Absage von Zverev hat die Chancen auf den ersten deutschen Stuttgart-Sieger seit Michael Stich 1991 zwar zumindest nicht erhöht. Dass Überraschungen aber möglich sind, zeigten Struff (2019) und Otte (2022), als sie jeweils ins Halbfinale einzogen. Der Kölner Otte, Weltranglisten-141. und dank einer Wildcard im Feld, trifft zum Auftakt des zweiten Turniertags (11.00 Uhr) auf den Franzosen Gregoire Barrere. Altmaier (59.) will anschließend gegen den Australier Christopher O'Connell den Sprung in die zweite Runde des mit 795 730 Euro dotierten Rasenturniers schaffen.
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