REUTLINGEN/ULM. Es gibt Leute, die Gewittern hinterherreisen, und andere, die im Wald baden: Die Sehnsucht nach Natur ist groß – auch weil sie den Menschen Kraft gibt. Darum dreht sich die neue Alblust, die morgen, Mittwoch, in den Handel kommt.
Wenn draußen Blitz und Donner toben und der Wind durch die Bäume fegt, zeigt die Natur ihre Kraft. Besonders gut kann man sie auf der Alb erleben, weil Höhenzüge eine wichtige Rolle beim Entstehen von Unwettern spielen. Davon berichtet der bekannte Ulmer Meteorologe Sven Plöger in der neuen Ausgabe des Magazins Alblust. Auch der Sturmjäger Martin Schunack, der Unwettern kilometerweit hinterherfährt, und der Förster Enzian Schneider aus St. Johann erzählen von ihren Erfahrungen.
Kraft der Natur – so heißt der Schwerpunkt des neuen Frühlingshefts, ein Thema, das man auch auf sanfte Art erleben kann. Etwa beim Spaziergang durchs Neidlinger Tal, wenn dort Tausende Kirschbäume aufblühen, oder bei einer Wanderung durchs Obere Donautal mit seiner urwüchsigen Natur. Die wohltuende Wirkung von Bäumen lässt sich bei einem Waldbadekurs in Neresheim spüren und Hans-Peter Eppler nutzt ebenfalls die Kraft der Natur: In seiner Apotheke in Laichingen mischt er aus Heilpflanzen eigene Mittel und setzt dabei auf »TSM –Traditionelle Schwäbische Medizin«, wie er sie nennt.
Ein Herz für Hühner
Außerdem stellt die Ausgabe Birgit Wester aus Reutlingen vor, die als Imkerin einen Neustart gewagt hat und ihren eigenen Honig produziert. Beim Bestäuben der Pflanzen spielen auch Wildbienen eine wichtige Rolle: Wer sie unterstützen will, findet in Alblust Ideen für Nisthilfen im eigenen Garten.
Ums Tierwohl geht es auch dem Verein »Rettet das Huhn«: Er vermittelt ausgemusterten Hochleistungs-Legehennen einen Platz und einen würdigen Lebensabend. Das brauchen die Erdkröten nicht, die in der Serie »Tiere der Alb« vorgestellt werden: Sie sind erfolgreiche Überlebenskünstler und brechen im Frühling massenhaft zu ihren Laichgewässern auf.
Thema der aktuellen Ausgabe ist außerdem Sophie Scholl, die dieses Jahr im Mai 100 Jahre alt geworden wäre. Die meiste Zeit verbrachte die NS-Widerstandskämpferin der »Weißen Rose« in Ulm – und ihre Familie hat dort viele Spuren hinterlassen.
Ein Familientreffen besonderer Art veranstalten die Schmickls aus Dietelhofen in Genkingen: Mit Kind und Kegel und sieben Oldtimer-Traktoren reisen sie an. Über die Liebe zur Alb haben sich Sabine Bischoff und Julian Kraus gefunden: Dank der Facebook-Gruppe »Schwäbische Alb – Bildschöne Erlebnisse«.
Um bildschöne Erlebnisse geht es auch bei Karin Schliehe, doch sie hält sie auf besondere Weise fest: Lange hat die Illustratorin für Kinderbuch- und Spielverlage gearbeitet. Mittlerweile skizziert sie besondere Momente bei Hochzeiten und anderen Events. Größere Veranstaltungen gab es in der Corona-Krise allerdings keine und die meisten Konzerte sind in den vergangenen Monaten ebenfalls ausgefallen. Welche neuen, kreativen Wege Musiker gehen, um trotzdem auftreten und den Kontakt zum Publikum halten zu können, dokumentiert Alblust-Fotograf Reiner Pfisterer in seinem Projekt »Die Rückkehr der Musik«.
Kreative Ideen entwickeln auch Andreas Funk und Marco Biegert aus Schwäbisch Gmünd: Ihre Qlocktwo, die die Zeit nicht mit Ziffern, sondern in Worten anzeigt, hat Designpreise gewonnen und hängt inzwischen sogar im Museum. Keinen Design-, aber den »Deutschen Verpackungspreis« hat der Nudelhersteller Alb-Gold gewonnen: Er ist der Erste in der Branche, der den Großteil seines Biosortiments in Papiertüten verpackt – nur für die widerspenstigen Spätzle gibt es noch keine Lösung. Eine andere schwäbische Spezialität, nämlich Maultaschen, stehen im Lokal »Maulhelden« in Mössingen im Mittelpunkt. Küchenchef Markus Kunkel lässt sich dabei von fremden Küchen inspirieren und hat für Alblust griechische Maultaschen mit Lammfleisch und Alblinsensalat zubereitet. (GEA)