Daimler-Truck-Betriebsratschef Michael Brecht reicht das nicht aus. Das Einstellen der Geschäfte sei eine erste wichtige Entscheidung. »Wir als Gesamtbetriebsrat von Daimler Truck halten es darüber hinaus für angebracht, dass sich Daimler von allen Anteilen an der Kamaz AG trennt«, sagte Brecht. Das wäre nach seinen Worten ein wichtiges politisches Signal. Man könne jetzt nicht einfach zur Tagesordnung übergehen und spätere wirtschaftliche Folgen berücksichtigen.
Daimler Truck kooperiert nach eigenen Angaben seit 2012 mit dem russischen Lkw-Hersteller Kamaz, den es mit Teilen für zivile Fahrzeuge beliefert. Diese Lieferungen seien nun eingestellt worden. »Wir haben mit militärischen Fahrzeugen von Kamaz nie etwas zu tun gehabt«, unterstrich der Sprecher des Unternehmens. Er fügte hinzu: »Wir sind bestürzt über die militärische Gewalt in der Ukraine, das Leid der Bevölkerung und sind sehr besorgt um den Frieden in Europa.«
Wie jedes andere Unternehmen bewerte auch Daimler Truck die Geschäftsbeziehungen zur russischen Partnern auf allen Ebenen, so der Sprecher. Das gelte auch für das Joint Venture Daimler Kamaz Rus, das zu gleichen Teilen dem russischen und dem deutschen Unternehmen gehört, und rund 1000 Menschen in Moskau und Chelny (Tartastan) beschäftigt. Dort werden ausschließlich nichtmilitärische Lkw und Fahrerkabinen gebaut. Von deutscher Seite sei die Produktion dort heruntergefahren worden.
Die wirtschaftlichen Folgen des immer wieder zu überprüfenden Schrittes seien überschaubar, erklärte der Sprecher: Der russische Markt mache gemessen am weltweiten Absatz von Daimler Truck nur rund ein Prozent aus.
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