Daimler ist derzeit dabei, den Konzern grundlegend umzubauen. Geplant ist eine neue Struktur mit drei rechtlich selbstständigen Einheiten - eine für Pkw und Vans, eine für Trucks und Busse und eine für Finanzdienstleistungen - unter dem gemeinsamen Dach einer Dachgesellschaft. Die Hauptversammlung am 22. Mai, auf der Zetsche nun abtritt, soll darüber abschließend entscheiden.
Zetsche ist seit 1976 für Daimler in verschiedenen Positionen und Ländern tätig gewesen. Als Konzernchef zog er den Schlussstrich unter die verunglückte Fusion mit dem US-Autobauer Chrysler, die sein Vorgänger Jürgen Schrempp 1998 durchgezogen hatte. 2007 gab Daimler die Mehrheit an der Chrysler Group ab, bevor das Unternehmen 2009 auch den restlichen Anteil von knapp einem Fünftel verkaufte.
Zetsche war es auch, der den Konzern nach der Finanzkrise aus einer schweren Flaute führte, die Designsprache der Stammmarke Mercedes-Benz modernisierte und damit jüngere Käuferschichten eroberte. Nach vielen Jahren hinter dem Erzrivalen BMW konnte Mercedes-Benz 2016 die Weltspitze im Verkauf von Premium-Autos zurückerobern.
Källenius galt schon länger als potenzieller Nachfolger für Zetsche. Der Schwede ist 49 Jahre alt, Betriebswirt und seit Anfang 2015 Vorstandsmitglied bei Daimler. Seit 1993 arbeitet er für den Konzern, derzeit als Chef der Konzernforschung sowie der Entwicklung der Pkw-Sparte. (dpa)