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Cybergrooming - Experte: Digitale Polizeistrategie nötig

Im Kampf gegen sexuelle Gewalt im Internet sind aus Expertensicht neue polizeiliche Online-Strategien nötig. Damit etwa die Opfer von Cybergrooming eine geeignete Anlaufstelle finden, wäre eine »Kinder-Onlinewache« mit Spezialisten der Polizei, Psychologen und Ärzten wünschenswert, sagte Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger von der Hochschule der Polizei des Landes Brandenburg der Deutschen Presse-Agentur. Als Cybergrooming wird das gezielte Ansprechen von Kindern im Netz zum Anbahnen sexueller Kontakte bezeichnet. Auch die 14-jährige Schülerin Ayleen aus Baden-Württemberg soll vor ihrem gewaltsamen Tod im Juli vergangenenen Jahres in Hessen monatelang in sexualisierten Chats von einem 30-jährigen Mann bedrängt worden sein. Der Mordprozess gegen den Mann wird am Montag (10. Juli) vor dem Landgericht Gießen fortgesetzt.

Cybergrooming
Eine Grundschülerin sitzt an einem Tabletcomputer und tippt. Foto: Mohssen Assanimoghaddam/DPA
Eine Grundschülerin sitzt an einem Tabletcomputer und tippt.
Foto: Mohssen Assanimoghaddam/DPA

Für das vergangene Jahr wurden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2878 Fälle des sexuellen Missbrauchs von Kindern mit »Einwirken auf Kinder ohne Körperkontakt« erfasst. Unter anderem wegen fließender Grenzen zur Kinderpornografie sei die PKS beim Cybergrooming allerdings nur bedingt aufschlussreich, sagte Rüdiger.

Das Dunkelfeld dürfte nach seiner Einschätzung weitaus größer sein - schon alleine, weil immer jüngere Kinder schon über Smartphones verfügen und Kinder und Jugendliche sehr viel Zeit im Netz verbringen.

© dpa-infocom, dpa:230709-99-336389/2