Im Koalitionsvertrag hatten Grüne und CDU vereinbart, das bestehende System weiterzuentwickeln, damit Kleinstgruppen nicht bevorteilt werden. »Beim aktuellen Auszählverfahren wäre es für die Kandidaten lukrativer, auf mehreren kleinen Listen anzutreten und sich später zu Fraktionsgemeinschaften zusammenzuschließen«, sagte Fraktionschef Wolfgang Reinhart. »Wir müssen eine Zersplitterung in diesen Gremien verhindern.«
Mit der Sitzzuteilung nach Sainte-Laguë/Schepers haben kleine Gruppen und einzelne Kandidaten bei den Kommunalwahlen im Südwesten besonders gute Chancen auf Sitze in Gemeinderäten. Das System löste eine Berechnungsmethode ab, die nach dem belgischen Rechtsprofessor Victor d'Hondt (1841-1901) benannt ist und eher zu Vorteilen für die stärksten Parteien führt. Eine absolute Gerechtigkeit wegen Auf-und Abrundungen und Verteilung von Nachkommastellen ist nicht möglich.
Das Wahlrecht war am Dienstag Thema im Koalitionsausschuss. Die Grünen seien gesprächsbereit, sagte Fraktionschef Andreas Schwarz im Anschluss. »Eine Rückkehr zu d'Hondt sehen wir nicht.« Das Thema werde nun in den Arbeitskreisen im Landtag besprochen.