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BUND wirft Betreiber von Atomkraftwerk Hinhaltetaktik vor

Mit Blick auf die mehrfach verschobene Schließung des umstrittenen Atomkraftwerks Fessenheim haben Naturschützer dem Betreiber EDF eine Hinhaltetaktik vorgeworfen.

Das Atomkraftwerk in Fessenheim, an der Grenze zu Baden-Württemberg.
Das Atomkraftwerk in Fessenheim, an der Grenze zu Baden-Württemberg.
Das Atomkraftwerk in Fessenheim, an der Grenze zu Baden-Württemberg.

FESSENHEIM. Das Ziel sei vermutlich, in Zukunft an dem Standort einen neuen Reaktor zu bauen, heißt es in einem Brief der Naturschutzorganisation BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein an Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron, der am Freitag veröffentlicht wurde.

Der französische Stromkonzern wolle anscheinend die Amtszeit des eher atomkritischen Macron aussitzen - in der Hoffnung, dessen Amtsnachfolger werde eine andere Politik verfolgen, sagte Axel Meyer, Geschäftsführer des BUND-Regionalverbands, der Deutschen Presse-Agentur. Für den Bau eines neuen Reaktors sei Fessenheim attraktiv, weil dort etwa durch den Rhein bereits Kühlmöglichkeiten gegeben seien. Daher halte EDF an dem Standort fest. »Herr Macron sollte jetzt ein Machtwort sprechen«, sagte Meyer.

Das Kernkraftwerk in Fessenheim in unmittelbarer Nähe zur deutschen Grenze ist das älteste noch laufende Frankreichs und gilt Kritikern schon seit Jahrzehnten als Sicherheitsrisiko. Macron hatte sich zwar zur Schließung des Standorts bekannt. Das Herunterfahren war zuletzt aber mehrfach verschoben worden und ist derzeit für Ende 2019 geplant.

Das Ende des umstrittenen Kraftwerks ist - nach in Frankreich immer wieder bestätigten Plänen - an einen neuen Druckwasserreaktor des Typs EPR in Flamanville am Ärmelkanal geknüpft. Erst wenn dieser den Betrieb aufnimmt, soll Fessenheim heruntergefahren werden. Wegen Baumängeln soll Flamanville nach früheren Unternehmensangaben etwa ein Jahr später ans Netz gehen als zuletzt geplant. (dpa)