STUTTGART. Sie wird von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben an die Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) abgegeben, wie die Kommune am Donnerstag mitteilte. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der SWSG-Aufsichtsrat müsse dem Geschäft am 15. Oktober noch zustimmen. Die Gespräche über das Thema zogen sich über mehrere Jahre hin.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) sagte: »Die Weissenhofsiedlung hat Strahlkraft weit über den Kesselrand hinaus. Ihr Stil ist einzigartig und erfährt weltweite Beachtung.« Ziel sei es, die Siedlung als Ganzes zu erhalten. Zwei Häuser des Stararchitekten Le Corbusier (1887-1965) der Weissenhofsiedlung waren im Sommer 2016 in das Unesco-Weltkulturerbe aufgenommen worden. Ein Gebäude dient als Museum.
Beide Häuser sind Teil der fast 100 Jahre alten Weissenhofsiedlung, die ursprünglich einmal 33 kubische Flachdachhäuser verschiedener Architekten umfasste. Ein Großteil wurde im Krieg zerstört, nur elf stehen noch. Zum gesamten Welterbe »Le Corbusier« gehören 17 Bauwerke in 7 Ländern.
Neben der Weissenhofsiedlung übernimmt die SWSG zugleich auch die Beamtensiedlung Aspen. Paul Joannes Fietz, von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, sagte, beide Siedlungen böten traditionell eine Heimat für Angehörige des öffentlichen Dienstes. Dies werde so bleiben.
Mit der gut 50 Jahre alten Siedlung im Stuttgarter Ortsteil Botnang wurde das planerische Ziel verfolgt, eine Wohnanlage für gehobene Ansprüche zu realisieren, deren Wohnungen und Häuser zunächst höheren Staatsbediensteten angeboten wurden. Die Siedlung ist zudem künstlerisch bedeutsam. Das Ensemble, das wegen seiner dunklen Schindeln auch »Schwarze Siedlung« genannt wird, umfasst 82 Wohneinheiten auf 1,5 Hektar.