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Buchautor Martin Suter: Populisten verkaufen Lügen als wahr

Den Schweizer Bestseller-Autor Martin Suter (75) beunruhigt das immer schwieriger werdende Verhältnis zwischen Wahrheit und Fiktion in der Politik. »Die Möglichkeiten, Unwahrheiten zu verbreiten, sind ins Unermessliche gewachsen«, sagte Suter in einem Interview mit »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgarter Nachrichten« (Online-Ausgabe von Sonntag). Es sei unglaublich, wie viele Leute damit erreicht würden.

Martin Suter
Der Autor Martin Suter sitzt bei einer Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Cologne auf der Bühne. Foto: Henning Kaiser/DPA
Der Autor Martin Suter sitzt bei einer Veranstaltung im Rahmen des Literaturfestivals Lit.Cologne auf der Bühne.
Foto: Henning Kaiser/DPA

»Was die Populisten - und Prediger sind das auch - von Romanautoren unterscheidet, ist, dass beim Roman jeder weiß, dass er erfunden ist. Die Populisten verkaufen ihre Lügen als Wahrheit. Und das ist das Gefährliche«, sagte er weiter. »Die Literatur hat nur eine Macht über den Geist, die Vorstellungskraft. Fake News reißen sich die Macht über die Wirklichkeit unter den Nagel.« Dass man mit dem Schreiben in diesen Zeiten die Wirklichkeit verändern könnte, glaube er nicht. Aber: »Die Macht der Fiktion gewährt uns die Möglichkeit, aus der Realität auszubrechen und für eine Weile kein tauglicher Bürger sein zu müssen.«

Suter tourt in diesem Frühjahr mit seinem im März 2023 erschienen Roman »Melody« durch Deutschland und die Schweiz. Er holt dabei Lesungen nach, die nach dem Tod seiner Frau abgesagt worden waren. Die Tour beginnt am 17. März 2024 in Köln - es sollen Lesungen in Stuttgart, München, Berlin, Hamburg, Zürich und Bern folgen.

Website Martin Suter

Interview

© dpa-infocom, dpa:240225-99-118351/2