Als Stadtoberhaupt unterliege man zwar dem Neutralitätsgebot, räumten sie ein, fügten aber an: »Gleichermaßen halten wir es für unerlässlich, uns persönlich für die Demokratie einzusetzen und klar und eindeutig Position gegen extremistische Äußerungen zu beziehen.« Rechtsextremistische Bestrebungen bedrohten die freiheitlich demokratische Ordnung, die Wirtschaft und das friedliche und tolerante Zusammenleben in den Städten.
In einem weiteren Appell wollen junge Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sich positionieren. »Mit Abscheu lesen wir davon, dass sich Menschen treffen, um ernsthaft einen Plan zu diskutieren, Menschen aus unserem Land zu vertreiben«, kritisierten sie. »Es ist Zeit, Farbe zu bekennen. Ganz gleich, welche Meinung oder welchen Hintergrund wir haben, es geht um mehr – es geht darum, unsere Demokratie zu verteidigen. Es ist unsere Demokratie, unsere Freiheit und unser Land.«
Zuvor hatten sich bereits die Spitzen der badischen und württembergischen Kirchen stark gemacht für den Protest gegen rechts.
Anlass für die zahlreichen jüngeren Demonstrationen und die Kritik war ein Treffen am 25. November in einer Potsdamer Villa, über das das Medienhaus Correctiv berichtet hat. Daran hatten mehrere AfD-Politiker teilgenommen sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort nach eigenen Angaben über »Remigration« gesprochen. Wenn Rechtsextremisten diesen Begriff verwenden, meinen sie in der Regel, dass eine große Zahl von Menschen ausländischer Herkunft das Land verlassen soll - auch unter Zwang.
Liste der Unterzeichnenden und Appell des Netzwerks
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