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Bosch plant weiteren Stellenabbau - 500 Jobs betroffen

Der Wandel in der Autoindustrie stellt die Zulieferer vor gewaltige Herausforderungen - auch Bosch. Schon zweimal hat der Branchenprimus in den vergangenen Wochen die mögliche Streichung von Arbeitsplätzen angekündigt. Nun droht ein weiterer Stellenabbau.

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Das Logo des Industriekonzerns Bosch ist an der Hauptverwaltung zu sehen. Foto: Bernd Weißbrod/DPA
Das Logo des Industriekonzerns Bosch ist an der Hauptverwaltung zu sehen.
Foto: Bernd Weißbrod/DPA

Der Autozulieferer Bosch plant einen weiteren Abbau von Stellen - diesmal in der Steuergeräte-Sparte. Insgesamt sehe man einen Anpassungsbedarf von weltweit bis zu 500 Stellen bis Ende 2025, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Betroffen seien sowohl die Verwaltungs- als auch die Entwicklungsbereiche. Ein Großteil der 500 Stellen, die gestrichen werden sollen, entfällt demzufolge auf die Standorte Ansbach, Reutlingen, Salzgitter und Schwieberdingen. Zuvor hatten »Stuttgarter Zeitung« und »Stuttgart Nachrichten« berichtet.

Im Geschäftsbereich Mobility Electronics entwickelt das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart elektronische Steuergeräte für Fahrzeuge. Der Markt für Automobilelektronik sei stark preisgetrieben, auch durch neue Anbieter, sagte die Bosch-Sprecherin. Außerdem verändere sich die bisherige Wertschöpfungskette: Automobilhersteller entwickelten mehr selbst und ließen Auftragsfertiger die Hardware kostengünstig produzieren. Dies stelle Systemlieferanten wie Bosch, die bisher die Entwicklung und Fertigung von Steuergeräten für die Autohersteller gebündelt hätten, vor große wirtschaftliche Herausforderungen.

In dem Bereich beschäftigt Bosch global rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon rund 12.500 in Deutschland. Die Beschäftigten seien über die Planungen informiert worden. Nun sei man im Austausch mit den Arbeitnehmervertretern, um Kosten und Strukturen der Sparte an die Marktveränderungen anzupassen. »Wir setzen auf die interne Vermittlung von Mitarbeitenden in andere Bereiche und die Nichtnachbesetzung bei Personalwechseln«, hieß es.

Bosch hatte in den vergangenen Wochen bereits zweimal angekündigt, den Abbau von Stellen zu erwägen. In der Antriebssparte, die bislang noch stark vom Verbrennungsmotor abhängig ist, sollen bis zu 1500 Jobs wegfallen. Weitere 1200 Stellen zur Disposition stehen im Bereich Cross-Domain Computing Solutions, der für Fahrzeugcomputer, Sensoren und Steuergeräte sowie die entsprechende Software zuständig ist.

Der Technologiekonzern peilt in allen drei Fällen sozialverträgliche Lösungen an. Man stehe zur Zukunftsvereinbarung, sagte die Sprecherin. Diese Vereinbarung mit Arbeitnehmervertretern aus dem vergangenen Sommer schließt betriebsbedingte Kündigungen für die knapp 80.000 Beschäftigten der Zulieferersparte in Deutschland bis Ende 2027 aus. Weltweit arbeiten rund 420.000 Menschen bei Bosch.

© dpa-infocom, dpa:240123-99-716593/2