Der Technologieunternehmen Bosch will seine Aktivitäten in der Medizintechnik ausbauen. Dafür hat der Konzern eine strategische Partnerschaft mit dem nordirischen Diagnostikkonzern Randox Laboratories geschlossen. Beide investieren zusammen rund 150 Millionen Euro in Forschung, Entwicklung und Vertrieb, wie es in einer Mitteilung vom Mittwoch heißt. Die Partnerschaft sei auf mehr als zehn Jahre ausgerichtet.
Bosch hat die Medizintechnik als ein strategisches Wachstumsfeld definiert. Zusammen mit Randox will der Konzern das Test-Portfolio für das Analysegerät Vivalytic ausbauen. So soll unter anderem ein Nachweis für Sepsis - auch Blutvergiftung genannt - entwickelt werden. Das Gerät, das mit speziellen Kartuschen arbeitet, analysiert Proben automatisch und kann dezentral eingesetzt werden. Auf Basis dieses System hatte Bosch in den ersten Wochen der Corona-Pandemie auch einen eigenen Test auf das Virus entwickelt.
Die Technik entlaste das medizinische Fachpersonal und helfe, Krankheiten schneller zu diagnostizieren und zu behandeln, teilte Bosch-Chef Stefan Hartung mit. Die Diagnostik direkt am Ort der Probenentnahme schätzt der Konzern aus Gerlingen bei Stuttgart als künftigen Milliardenmarkt ein, in dem er eine führende Position einnehmen will. Bis 2030 peile man mit der Plattform einen Umsatz im mittleren dreistelligen Millionenbereich an.
Dazu, wie viel Umsatz die Tochter Bosch Healthcare Solutions zuletzt erwirtschaftet hat, machte eine Sprecherin keine Angaben. Die 2015 gegründete Gesellschaft ist für Bosch-Maßstäbe aber klein: Sie ist keinem der vier Geschäftsbereiche mit Milliardenerlösen zugeordnet, zu denen die Autozulieferung oder Hausgeräte und Elektrowerkzeuge gehören, sondern wird in der Bilanz unter »Sonstiges« aufgeführt.
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