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Bochums Schlotterbeck schreibt Liga-Geschichte

Ein Eigentor und ein Treffer in einem Spiel unterliefen schon einigen Profis in einem Spiel. Der Bochumer Keven Schlotterbeck sorgte bereits zum zweiten Mal in einer Saison für dieses Kuriosum.

VfL Bochum - 1. FC Heidenheim
Bochums Maximilian Wittek jubelt über das 1:1. Foto: Fabian Strauch/DPA
Bochums Maximilian Wittek jubelt über das 1:1.
Foto: Fabian Strauch/DPA

Keven Schlotterbeck wirkte untröstlich. Die Schlagzeilen über die Kuriosität, dass der Bochumer Abwehrspieler beim 1:1 (0:0) gegen den 1. FC Heidenheim bereits zum zweiten Mal in einer Saison sowohl ins falsche als auch ins richtige Tor traf, hätte er sich liebend gern erspart. »Was soll ich dazu großartig sagen: Es ist fürchterlich«, kommentierte der 26-Jährige im Interview bei Sky.

Sein Ausgleich in der 90. Minute, der seinem vom Abstieg bedrohten Team nur neun Minuten nach seinem Eigentor einen weiteren demoralisierenden Rückschlag ersparte, verhalf ein wenig über den Frust hinweg: »Diesmal konnten wir das Spiel wenigstens in unsere Richtung drehen. Dieser Treffer könnte uns im Saisonendspurt noch helfen.«

Eigentor und Tor in gleich zwei Partien einer Saison gab es in der Bundesliga-Geschichte bisher erst einmal: Beim Gladbacher Michael Klinkert in der Spielzeit 1991/92. Weitere drei Profis trafen ebenfalls zweimal doppelt, aber nicht innerhalb einer Saison.

Eine Woche nach der Niederlage in Köln, als der VfL eine 1:0-Führung mit zwei Gegentoren in der Nachspielzeit noch verspielte, schien das nächste Schockerlebnis trotz des Trainerwechsels von Thomas Letsch auf Heiko Butscher nahe. Nach einer Flanke von Heidenheims Omar Traoré beförderte Schlotterbeck den Ball ins eigene Netz, obwohl sein Team die Gäste zuvor gehörig unter Druck gesetzt hatte und auf gutem Weg zum erhofften Sieg schien. Doch wie schon am 27. Oktober beim 2:2 gegen Mainz machte der Abwehrspieler sein Missgeschick wieder wett und erzielte mit einem Kopfball den Ausgleich.

Gleichwohl verhalf der Trainerwechsel nur bedingt zur erhofften Trendwende. Schließlich blieb der Revierclub zum siebten Mal in Serie sieglos und muss mehr denn je in dieser Saison um den Klassenverbleib bangen. Der Abstand zum Abstiegs-Relegationsplatz schrumpfte auf einen Zähler, weil der Tabellen-16. aus Mainz zeitgleich mit 4:1 gegen Hoffenheim gewann.

»Nach dem Trainerwechsel erwarten immer alle, dass es sofort fluppt. Deshalb kann ich verstehen, dass einige enttäuscht sind«, kommentierte Butscher, verwies aber auch auf positive Aspekte der Partie: »Wir haben in den letzten Wochen sehr viele Nackenschläge bekommen. Aber diese Mannschaft hat gezeigt, dass sie lebt, dass sie will. Wir haben noch immer alles in eigener Hand.«

Bereits neun Mal haben die Bochumer in dieser Saison einen Vorsprung verspielt. Eine ähnliche Erfahrung blieb ihnen diesmal erspart. Ein Vorwurf an Schlotterbeck kam dem einstigen U-19-Coach Butscher nicht über die Lippen: »Keven ist ein Spieler, auf den man sich total verlassen kann. So ein Eigentor bekommst du in 10, 15 Jahren nur einmal. Keven hat einen Riesenwert für uns.«

Anders als die Bochumer konnten die Heidenheimer mit dem Remis gut leben. Für den Aufsteiger ist der Klassenverbleib als Tabellen-10. bei acht Punkten Vorsprung auf Rang 16 so gut wie perfekt: »Wir waren heute hauptsächlich in der Defensive gefordert. Klar, wir sind glücklich in Führung gegangen«, kommentierte Frank Schmidt. Von einem glücklichen Remis wollte der Gäste-Coach aber nicht sprechen: »Bochum hat sich den Punkt verdient. Aber wir haben uns ihn auch verdient - und nehmen ihn gern mit.«

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