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Bisher fünf Warnmeldungen über Cell Broadcast im Südwesten

Mehr als 180 Menschen starben bei der Flutkatastrophe 2021. Manch einer hätte sich vielleicht retten können, wäre er frühzeitig gewarnt worden - etwa über ein danach eingeführtes Handy-Warnsystem. Im ersten halben Jahr kam es auch schon im Südwesten zum Einsatz.

Cell Broadcast
Seit Februar warnen Behörden in Deutschland über Cell Broadcast mit einer Art SMS vor Hochwasser, Großbränden und anderen folgenschweren Ereignissen. Foto: Thomas Frey/DPA
Seit Februar warnen Behörden in Deutschland über Cell Broadcast mit einer Art SMS vor Hochwasser, Großbränden und anderen folgenschweren Ereignissen.
Foto: Thomas Frey/DPA

Ein halbes Jahr nach seinem Start ist das Handy-Warnsystem Cell Broadcast in Baden-Württemberg fünf Mal ausgelöst worden. Das geht aus einer Aufstellung der Mobilfunkfirma Vodafone hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Das System kam im Südwesten erstmalig am 1. März wegen eines Großbrands in Mönchweiler (Schwarzwald-Baar-Kreis) zum Einsatz. Weitere Alarme gab es wegen eines Brandes in Laupheim sowie den Funden von Fliegerbomben in Karlsruhe und Plankstadt (Rhein-Neckar-Kreis).

Anlass für die Einführung von Cell Broadcast in Deutschland war die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen im Sommer 2021 mit mehr als 180 Toten.

Verschiedene Behörden lösen die Warnung aus, die drei Mobilfunk-Netzbetreiber Vodafone, Deutsche Telekom und O2 übermitteln sie. Bei dem hierzulande recht neuen Warnsystem werden Nachrichten wie Rundfunksignale an alle kompatiblen Geräte geschickt, die in einer Funkzelle eingebucht sind - daher der Name. Es erscheint ein Text auf dem Handy-Display, der auf eine Gefahr hinweist.

Cell Broadcast ergänzt in Deutschland bereits vorhandenen Warnkanäle - also Sirenen, TV, Rundfunk sowie Apps wie Nina und Katwarn. Seit dem 23. Februar gab es die meisten Warnungen in Nordrhein-Westfalen (39), Rheinland-Pfalz (34), Niedersachsen (20) und Hessen (19). Dass NRW und Rheinland-Pfalz mit Abstand am häufigsten auf das Warnsystem zurückgreifen, könnte an einer höheren Sensibilität der dortigen Behörden aufgrund der Flutkatastrophe liegen.

Deutschlandweit wurde Cell Broadcast Vodafone zufolge bereits 175 Mal ausgelöst. Das Spektrum der Alarmgründe ist groß. Neben Warnungen vor Brandgasen und Bombenfunden wie im Südwesten ging es unter anderem um verschmutztes Trinkwasser, Waldbrände und Starkregen. Aber auch nach Schüssen in Hamburg-Alsterdorf, wo ein Mann im März sieben Menschen tötete, waren Menschen im Umkreis des Tatort so gewarnt worden.

Laut Hendrik Roggendorf vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn ist das System bis heute technisch reibungslos gelaufen. Damit das so bleibt, ist für den 14. September ein bundesweiter Warntag geplant. Alle kompatiblen Geräte sollen an diesem Tag um 11.00 Uhr eine Nachricht bekommen, um die bundesweite Funktionsfähigkeit zu testen. Nach Schätzung von Vodafone werden dann mehr als 50 Millionen kompatible Handys schrillen.

© dpa-infocom, dpa:230823-99-926096/3